17.03.2000

 

Zum Grünen-Parteitag:

BUND-Bundesvorsitzende richtet Offenen Brief

zum Atomausstieg

an Delegierte

 

Presseinfo: Freitag, 17. Maerz 2000, 09:21
von: BUND Presse


    17.3.2000 / pm 28

    Atompolitik / Grüner Parteitag


    Zum Grünen-Parteitag: BUND-Bundesvorsitzende richtet Offenen Brief zum
    Atomausstieg an Delegierte

    Berlin/Karlsruhe, 17.3.2000: Enttäuscht über die Atompolitik der rot-grünen
    Regierung zeigt sich der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
    in einem heute publizierten Offenen Brief an die Delegierten des
    Grünen-Parteitages.

    Die BUND-Bundesvorsitzende Angelika Zahrnt habe den Eindruck, die rot-grünen
    Koalitionäre hätten Angst vor den eigenen Courage bekommen und wollten die
    Chance zum Atomausstieg nicht mehr ergreifen. Statt das Recht der Menschen
    auf Gesundheit und körperliche Unversehrtheit und das Recht künftiger
    Generationen auf Schutz ihrer Lebensgrundlagen durchzusetzen, starre
    Rot-Grün "wie ein Regierungs-Kaninchen auf die drohende
    Entschädigungs-Schlange". Die Regierung biete der Atomwirtschaft kein
    Paroli. 

    Angelika Zahrnt: "Statt das Wohl der Menschen vor alle anderen Überlegungen
    zu stellen, wird in den `Konsensgesprächen`mit den AKW-Betreibern wie auf
    einem Basar darüber verhandelt, welche Laufzeiten oder
    Atom-Strom-Kontingente wirtschaftlich akzeptabel sind. Für den BUND gehört
    zu einem Atomausstieg selbstverständlich auch das sofortige Ende der
    Wiederaufarbeitung, sei es in Sellafield oder La Hague, sowie das in der
    Koalitionsvereinbarung festgeschriebene Moratorium für Gorleben. Wir
    bedauern sehr, dass auch hier offensichtlich die Atomindustrie den Gang der
    Dinge bestimmt. Der Verdacht liegt nahe, dass die Bundesregierung die
    Koalitionsvereinbarung selbst nur als unverbindliche Absichtserklärung
    betrachtet."

    Der BUND lehnt in dem Offenen Brief sowohl AKW-Laufzeiten von 30 Jahren als
    auch eine "flexible Ausgestaltung der Laufzeiten einzelner Anlagen" ab.
    Kritik übt die BUND-Vorsitzende außerdem an den durch Rot-Grün erteilten
    Hermes-Bürgschaften zum Bau neuer Atomkraftwerke im Ausland für die Firma
    Siemens.
    Zahrnt: "Wo bleibt das Primat der Politik für eine verantwortliche und
    umweltverträgliche Energiepolitik? Wo bleibt der Schulterschluss mit den
    Verbänden, Initiativen und WissenschaftlerInnen, die seit Jahren für den
    Ausstieg kämpfen?"

    Der BUND fordert die Delegierten des Parteitages auf, sich für den
    sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie zu entscheiden. Anderenfalls müssten
    die Grünen zusammen mit der SPD die volle und unbegrenzte Haftung für alle
    Folgeschäden übernehmen, die die Nutzung der Atomkraft jetzt und in Zukunft
    mit sich bringe. Den Delegierten werden Versicherungsscheine einer
    "Rot-Grünen Versicherungsgesellschaft" übergeben, in denen für SPD und
    Bündnis 90/Die Grünen die unbegrenzte persönliche Haftung für die
    Folgeschäden aus dem Betrieb von Atomkraftwerken festgehalten ist.

    Bei Rückfragen:
    Walter Jungbauer, BUND-Atomexperte, in Karlsruhe: 0172-3260691 oder
    BUND-Pressestelle, Rüdiger Rosenthal / Tel. 030-275864-25 (0171-8311051)
    Fax: -49;
    e-Mail: presse@bund.net;
 

 

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