7.02.2008

Kommentar

Eine Antwort
von August Bebel
an Joseph Fischer

Vorwärts ins Feld nach Afghanistan!

Der frühere deutsche Außenminister Joseph Fischer warb in seiner wöchentlichen Kolumne in der Donnerstags erscheinenden 'Zeit' dafür, den Wünschen der USA nachzugeben und deutsche Soldaten im Süden Afghanistans einzusetzen.

Nun ist es nicht weiter verwunderlich, daß der einstige Compagnon Gerhard Schröders, deren "rot-grüne" Koalition Deutschland erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg in Kriege, 1999 in den Kosovo-Krieg und ab 2001 in den Afghanistan-Krieg führte, diese militaristische Politik mit forciertem Tempo fortgesetzt sehen möchte. Der einstige Steine- und spätere Bombenwerfer, der bekanntlich nie Pazifist war, aber die wegen seiner Mitgliedschaft in einer ursprünglich einmal friedensbewegten Partei entstandene Mißverständnisse gern in Kauf nahm und für sich zu nutzen wußte, meint nun, Bundeskanzlerin Merkel den rechten Weg weisen zu müssen.

Es ist allerdings eine Ironie der Geschichte, daß diejenigen, die noch vor drei oder vier Jahren meinten, die Schröder-Fischer-Gang als Friedensfreunde und Merkel als Kriegstreiberin zeichnen zu müssen, jetzt von einer Realität überholt werden, da sich Fischer im Vergleich zu Merkel als der größere Kriegstreiber herausstellt. Die "schwarz-rote" Koalition unter Bundeskanzlerin Merkel setzt zwar den Kurs einer weiteren Verwicklung der Bundeswehr in Kriegseinsätze gegen eine weit überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung stetig und unbeeindruckt fort. Gerade erst dieser Tage wurde beschlossen, die Bundeswehr in wenigen Monaten die "schnelle Eingreiftruppe" QRF für Nordafghanistan stellt und damit erstmals auch offiziell für Kampfeinsätze zur Verfügung steht. Doch das Vorgehen von Merkel ist eher tastend und vorsichtig, um all zu große Widerstände im Volk zu vermeiden. Fischer liebt dagegen die in langen Jahren antrainierte Attitüde des Haudrauf.

August Bebel, einer der ersten Partei-Chefs der Sozialdemokraten (um Mißverständnisse zu vermeiden: der politischen Richtung, die vor 1914 als sozialdemokratisch bezeichnet wurde) gab vor rund hundert Jahren vorab eine Antwort an Joseph Fischer, die auch heute noch gültig ist:

"..., so würde ich vorschlagen, daß aus diesen Kriegshetzern eine Brigade gebildet wird mit dem Titel »Brigade zur Rettung der Ehre des Vaterlandes«, und an der Stirn der Kopfbedeckung müßten die Worte stehen: »Retter des Vaterlandes«. Diese müßten zunächst in die Schlacht: die hetzenden Redakteure und Abgeordneten, die hetzenden Großindustriellen, kurz, alle jene, die an der Kriegshetze beteiligt sind. Diese müßten in der Schlacht voraus geschickt werden, um mit ihren meist doch ziemlich korpulenten Leibern zur Ehre des Vaterlandes das Feld zu decken."

 

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