13.02.2005

Artikel

Erfolg gegen Atomfabrik La Hague

Radioaktive Metalle sollten recycelt werden

Die Firma 'Socatri' hatte den Plan verfolgt, radioaktiven Schrott bei der größten französischen Gießerei, 'Feurmétal' mit Sitz an der Loire, einschmelzen zu lasen und so wieder in Umlauf zu bingen. 'Socatri', ein Tochter-Unternehmen des Atom-Konzerns 'Areva',1 der auch die Atomfabrik La Hague betreibt, mußte diesen Plan nach massiven Protesten aufgeben. Initiiert von der Anti-Atom-Organisation 'Criirad' und mit breiter Unterstützung in der Bevölkerung und von örtlichen Gewerkschaften hatten diese Proteste nach mehreren Jahren nun Erfolg.

'Criirad' vertritt den Standpunkt, daß das von 'Socatri' verfolgte Projekt im Grund illegal war. Metallschrott aus der Nuklear-Industrie sollte als Halbzeug aus geformtem Stahl wieder in den Produktions-Kreislauf eingeschleust werden. Hintergrund ist, daß 'Socatri' (Areva) bisher vergeblich versuchte, sich von immer größer werdenden Lagerbeständen an radioaktiv kontaminiertem Metall zu befreien.

Offenbar bestand bei den französischen Behörden kein großes Interesse, das bereits auf der Ebene von Forschungsarbeiten und Experimenten vorangeschrittene Einschmelzen von radioaktivem Schrott zu stoppen. Auch nachdem von der französischen DGSNR die Illegalität des Einschmelzens von radioaktivem Schrott in industriellem Maßstab bestätigt worden war, hatte 'Criirad' zunächst vergeblich darauf gedrängt, daß über die zuständige lokale Behörde, DRIRE Rhône-Alpes, die Unternehmens-Leitung von 'Feursmétal' benachrichtigt würde.

Erst als 'Criirad' die von der Pariser Behörde bestätigte Rechts- auffassung öffentlich verbreitete, entstand Unruhe. Zunächst jedoch stellte sich die Unternehmens-Leitung von 'Feursmétal' auf den Standpunkt, es handele sich um unbestätigte Informationen. Die von der Veröffentlichung der Informationen verbreitete Unruhe unter der Bevölkerung sorgte für eine massive Opposition gegen die Pläne von 'Socatri' (Areva) und Aktionen der lokalen Gewerkschaftsverbände.

Schließlich konnte jedoch erreicht werden, daß 'Feursmétal' mit DRIRE Kontakt aufnahm und sich so selbst von der Illegalität einer Ausweitung der Annahme von radioaktivem Schrott überzeugen mußte. Am selben Tag gab 'Feursmétal' eine Pressmitteilung heraus, in der bekannt gegeben wird, daß die Unternehmens-Leitung "aktuell eine Information der Nationalen Behörde für nukleare Sicherheit erhalten" habe, wonach es "in naher Zukunft keine Perspektive der Industrialisierung der Verfahrensweise gibt." Nur die massive Mobilisierung der Öffentlichkeit hatte einen Stop des Projekts von einem Tag auf den anderen bewirkt.

 

Frank Bayer

 

Anmerkungen

1 Siehe auch unseren Artikel

      'EdF beschließt neuen Reaktor-Standort '
      EPR-Reaktor soll in Frankreich gebaut werden (21.06.04)

 

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