7.10.2009

EU: Siemens an Kartell beteiligt

Straffreiheit wegen Kooperation

Die EU-Kommission hat Siemens und sechs weitere Konzerne überführt, mit einem Kartell die Preise für Leistungs-Transformatoren im Kraftwerksbereich manipuliert zu haben. Die Konzerne müssen nun insgesamt Geldbußen in Höhe von 67,6 Millionen Euro bezahlen, teilte die EU-Kommission heute in Brüssel mit. Ein zunächst auf über 33 Millionen Euro veranschlagtes Bußgeld für Siemens wurde auf Null herabgesetzt, weil der Münchener Konzern das Kartell zugab und kooperierte.

Am Karell beteiligt waren der Schweizer Konzern ABB (Geldbuße: 33,75 Millionen Euro) und die Konzerne Areva, Alstom, Hitachi, Fuji Electric und Toshiba. Die europäischen und japanischen Konzerne haben nach Angaben der EU-Kommission von 1999 bis 2003 geheime Absprachen getroffen, um sich von den jeweiligen Heimatmärkten der anderen fernzuhalten. "Kunden und Steuerzahler in ganz Europa haben jahrelang unter diesem Kartell gelitten", erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes. "Die Kommission hat diesem Betrug der selbst ernannten 'Gentlemen' nun ein Ende bereitet."

Siemens beteuerte in der Öffentlichkeit, an der Aufdeckung des Kartells "maßgeblich" mitgewirkt zu haben und wurde deshalb zum Kronzeugen befördert. Sechs beteiligte Mitarbeiter aus dem damaligen Siemens-Bereich 'Power Transmission and Distribution' und einer österreichischen Tochtergesellschaft seien nicht mehr für Siemens tätig. Tatsächlich war es nach dem auf Druck der USA aufgedeckten gigantischen Korruptions-Skandal, in dessen Verlauf der langjährige Siemens-Aufsichtsratsvorsitzende Heinrich von Pierer im April 2007 sein Amt und im Mai 2008 seinen Aufsichtsrats-Posten bei der Deutschen Bank aufgeben mußte, unvermeidlich, daß auch dieser Sumpf ans Licht kam.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe hierzu unsere Artikel:

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      'Zeit'-Herausgeber Josef Joffe produziert geistlose Atomkraft-PR
      (11.08.09)

      Skandal-Serie Asse II: Hochradioaktiver Müll
      im "Versuchs-Endlager"?
      MONITOR veröffentlicht Siemens-Unterlagen (24.07.09)

      Siemens steigt bei Areva aus
      Ist das Atomkraftwerk-Modell EPR am Ende? (27.01.09)

      Prestigeobjekt als Rohrkrepierer
      Fortlaufende Pannen beim Bau
      des neuen EPR-Atomkraftwerks in Flamanville (27.08.08)

      1,5 Milliarden Zusatzkosten beim EPR-Atomkraftwerk
      Siemens blamiert sich mit "Vorzeige-Kraftwerk" Olkiluoto (30.03.08)

      Die Subventionierung der Atomenergie
      Folge 3 der Info-Serie 'Atomenergie'

 

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