17.06.2010

Deutscher Stromexport beweist:
8 AKW überflüssig

8 AKW überflüssig Im ersten Quartal 2010 hat die BRD mit mehr als 9 Milliarden Kilowattstunden den höchsten Exportüberschuß ihrer Geschichte produziert. Dies ergibt sich aus den aktuell vorgelegten Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen. Die netto exportierte Strommenge entspricht der Produktion der sechs deutschen AKW Biblis A (Inbetriebnahme 1974), Biblis B (1976), Neckarwestheim I (1976), Isar I (1977), Philippsburg I (1979) und Grafenrheinfeld (1981). Außerdem sind beiden AKW Brunsbüttel und Krümmel seit 36 Monaten wegen "Revisionsarbeiten" außer Betrieb.

Damit wurde in den ersten vier Monaten dieses Jahres in der BRD 6,7 Prozent mehr Strom erzeugt als benötigt. Acht der 17 in Deutschland betriebenen Atomkraftwerke könnten daher sofort abgeschaltet werden, ohne daß dies zu Engpässen führen würde. Noch in den 1990er Jahren waren die deutschen Strom-Import- und Export-Bilanzen weitgehend ausgeglichen. In manchen Jahren wie 1992 gab es mal einen Exportüberschuß von 5,3 Milliarden Kilowattstunden (5,3 TWh), 1995 einen Importüberschuß von 4,8 TWh. Mit dem fortschreitenden Ausbau der erneuerbaren Energien lag Deutschlands Strom-Exportüberschuß im Jahr 2005 schon bei 8,5 TWh, 2007 bereits bei 19,1 TWh und im Jahr 2009 dann bei 14,3 TWh. Nun wurden allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres insgesamt 18 TWh exportiert. Da im selben Zeitraum 9 TWh importiert wurden, lag der Strom-Exportüberschuß bei 9 TWh.

Bei der seit etlichen Jahren zu beobachtenden Überproduktion von Strom und den gigantischen Überkapazitäten mit einer Gesamtleistung von rund 35 Gigawatt im Kraftwerkspark kann in Deutschland nicht ernsthaft von einer "Stromlücke" gesprochen werden. Zudem hat sich der Produktivitätszuwachs längst vom Strombedarf entkoppelt und der jährliche Stromverbrauch in Deutschland liegt seit dem Beginn dieses Jahrtausends unverändert bei rund 600 TWh (Terawattstunden).

Selbst ein sofortiger Atomausstieg wäre in Deutschland bei kurzfristiger Inkaufnahme eines vermehrten Einsatzes von Gas- und Kohlekraftwerken ohne Netto-Stromimport möglich. Innerhalb von nur acht Jahren ist ein 100-prozentiger Umstieg auf erneuerbare Energien machbar, wie eine Studie vor zwei Jahren bewies. (Siehe unseren Bericht v. 15. März 08) Selbst das Bundesumweltamt wies jüngst darauf hin, daß mit dem Einsatz intelligenter Energieeffizienz der Strombedarf in Deutschland schnell um 110 TWh auf 490 TWh gesenkt werden könnte. Konkret wurden dabei genannt: Hochwirkungsgradmotoren mit lastabhängiger Drehzahlreglung, Unterbindung der Leerlaufverluste und sogenannte Top-Runner-Programme. Selbstverständlich werden diese Möglichkeiten von den - an der Stromverschwendung interessierten - Großen Vier, den Strom-Konzernen E.on, RWE, Vattenfall und EnBW blockiert. Diese beherrschen nach wie vor den deutschen Strommarkt.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Unsinniger CASTOR-Transport
      von Hamburg nach Südfrankreich (15.06.10)

      Schweizer Studie:
      AKW-Neubau unwirtschaftlich (8.06.10)

      CASTOR nach Gorleben genehmigt
      Widerstand angekündigt (3.05.10)

      Konkurrenz für die Großen Vier
      Kommunen drängen auf den Strom-Markt (14.04.10)

      Der Endlager-Schwindel
      Greenpeace veröffentlicht Akten zu Gorleben (13.04.10)

      CASTOR-Transporte ins Zwischenlager Ahaus
      Der Weg zum illegalen Endlager (14.11.09)

      Terrorziel Atomkraftwerk
      TV-Magazin 'Frontal21' veröffentlicht Geheimbericht (17.06.09)

      EURATOM,
      Milliarden-Subventionen und die Bombe (22.04.09)

      Nach dem Wahljahr 2009:
      Im Jahr 2010 drei CASTOR-Transporte? (15.04.09)

      100 Prozent Ökostrom in 8 Jahren
      Perspektive für die Energiewende? (15.03.08)

      Krebs-Häufung in der Nähe von AKWs
      Neue Studie im Auftrag des BFS (7.12.07)

      Der deutsche "Atom-Ausstieg"
      Folge 2 der Info-Serie Atomenergie

      Das ungelöste Problem der Endlagerung
      Folge 12 der Info-Serie Atomenergie

 

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