19.05.2003

Apollofalter
the scream of the butterfly

An den Endzeit-Song der 'doors' "When the music's over" und die Textzeile "the scream of the butterfly" muß ich mich unwillkürlich erinnern, wenn ich an das Verschwinden dieser nutzlosen Kreaturen denke. Ihre Schönheit, deren "Nutzen" uns die Biologie bis heute nicht erklären kann, wird von kaum jemandem vermißt. Als ich vor zwei, drei Jahren einigen Mitwartenden an einer Bushaltestelle

       

einen Apollofalter zeigte, erntete ich nur Verwunderung: "Sie sind wohl Naturschützerin?" Keiner war in der Lage, einen Apollofalter auch nur zu erkennen und sich am Anblick eines solchen fliegenden Juwels zu erfreuen. Dabei sind weder das Erkennen-können noch das Wissen um die Seltenheit Voraussetzung, sich über die Schönheit freuen zu können. Jedes kleine Kind ist noch in der Lage, Schönheit zu empfinden.

Der Apollofalter wird immer seltener und zählt heute zu den gefährdetsten Schmetterlingsarten in Deutschland. In der "Roten Liste" rückte er ein Stück nach oben - auf die Position "vom Aussterben bedroht". Die Ursache? "Arealverluste" nennen das die Verwalter der Sterbe-Listen beim Bundesamt für Naturschutz. Auch unter "Rot-Grün" wird Jahr für Jahr mehr zuasphaltiert und zubetoniert. Die Geschwindigkeit der Zerstörung erhöhte sich sogar. Lag die durchschnittliche Zerstörungsquote noch in den Jahren zwischen 1993 und 1997 bei 120 ha Natur, die pro Tag vernichtet wird, stieg sie bis 2001 auf 129 ha pro Tag und war 2002 bei 140 ha pro Tag angelangt. Außerhalb der Alpen gibt es in Deutschland nur noch sehr kleine Überlebensgebiete für den Apollofalter. Einige Flecken auf der Fränkischen und Schwäbischen Alb und im Moselgebiet. Rückzugsgebiete wie beispielsweise an der Thüringischen Saale, im Fichtelgebirge, in Oberschwaben und im Schwarzwald sind inzwischen frei von Apollofaltern...

Hört dort irgendwer ihren stummen Schrei?

Mit Stand vom 21.10.2002 heißt es beim Bundesamt für Naturschutz (BfN): "Die Population auf der Schwäbischen Alb steht kurz vor dem Aussterben." Daß ein "strenger Schutz" bei gleichzeitiger weiterer Vernichtung der "Areale" absurd ist, wird schlicht und einfach ignoriert. Vom BfN ist lapidar zu erfahren: "Mit Biotoppflegemaßnahmen, Reduzierung des Insektizideinsatzes (Mosel) und einer lokalen Überwachung einiger Vorkommensorte zur Flugzeit versucht man die Apollofalter-Bestände zu erhalten. Trotz des national und international strengen gesetzlichen Schutzes konnte der negative Trend bislang jedoch nicht aufgehalten werden."

 

Petra Willaredt

 

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