4.03.2007

Das Überleben
des afrikanischen Elefanten
ist in Gefahr

Elefantenwilderei auf Höchststand seit fast 20 Jahren

Der Elfenbeinschmuggel boomt, weil das Handelsverbot seit Jahren mehr und mehr durchlöchert wird. Über 20.000 Elefanten werden derzeit jährlich für den internationalen Elfenbein-Schwarzmarkt gewildert - so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr. ArtenschützerInnen befürchten, daß sich die Massaker der 1970er Jahre wiederholen, wenn nicht sofort die Notbremse gezogen wird. Doch stattdessen werden derzeit erneut Ausnahmen vom Elfenbeinhandelsverbot diskutiert.

In den 1970er Jahren schreckten die Bilder hunderttausender gewilderter Elefanten die Weltöffentlichkeit auf. In Afrika wurden die Bestände in wenigen Jahrzehnten um 50 Prozent dezimiert, mancherorts sogar um 90 Prozent. 1976 kam das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA), das erstmals eine weltweite Kontrolle des Elfenbeinhandels garantieren sollte - doch es war nicht das Papier wert auf dem es geschrieben stand. Die Massaker gingen nahezu unvermindert weiter. Erst das 1989 verabschiedete absolute Handelsverbot für Elfenbein brachte die Wende: Die internationalen Elfenbeinmärkte kollabierten, Wilderer und Schmuggler fanden keine Abnehmer mehr.

Doch nicht einmal zehn Jahre später erreichten einige wenige südafrikanische Staaten eine Lockerung des Handelsverbotes. Staaten wie beispielsweise Botswana, dessen korrupte Regierung seit 1997 nicht auf das Geschäft mit dem "weißen Gold" verzichten will, obwohl sie wegen Milliarden-Einnahmen aus Diamantenminen im Geld schwimmt. 50 Tonnen Elfenbein aus Simbabwe, Botswana und Namibia wurden 1999 nach Japan, einem der größten Absatzmärkte, verkauft. 2002 wurde der Verkauf weiterer 60 Tonnen genehmigt - unter Voraussetzungen, die KritikerInnen beschwichtigen sollten, aber bisher nicht erfüllt sind. Seit der sukzessiven Lockerung des Handelsverbotes boomt der Schwarzmarkt wieder und die Preise für Elfenbein explodieren.

Dennoch liegen für die WA-Konferenz im Juni 2007 in Den Haag drei Anträge für weitere Lockerungen des Handelsverbotes auf dem Tisch - von jährlichen Exportquoten für Elfenbein aus Lagerbeständen bis hin zu einer völligen Freigabe des Elfenbeinhandels. Letzteres ein Antrag von Botswana und Namibia.

Dagegen fordert ein Antrag von Kenia und Mali ein 20-jähriges Aussetzen der Elfenbeinverkäufe, um die Elefantenwilderei wieder unter Kontrolle zu bekommen. "Die meisten afrikanischen Staaten sind dem Ansturm der Wilderer hilflos ausgeliefert. Sie brauchen dringend Zeit und die finanzielle Unterstützung der Industrieländer, um gegen gut bewaffnete Wildererbanden und internationale Schmuggelsyndikate vorgehen zu können", erklärt Daniela Freyer, Sprecherin der Artenschutz-Organisation 'Pro Wildlife'.

23 Tonnen geschmuggeltes Elfenbein wurden in nur einem Jahr - zwischen August 2005 und August 2006 - aufgegriffen. Ausgehend von einer Dunkelziffer von 90 Prozent gehen ExpertInnen davon aus, daß in diesem Zeitraum 23.000 Elefanten wegen ihrer Stoßzähne gewildert wurden. Die Aufgriffe alarmierend großer Schmuggelsendungen haben erschreckend zugenommen: Im Dezember 2006 wurden 1,5 Tonnen Elfenbein in Frankreich konfisziert, im August 3 Tonnen in Japan, und im Juli wurden in Taiwan über 5 Tonnen beschlagnahmt. Der größte Fall seit dem Verbot des Elfenbeinhandels im Jahr 1989 flog im Juni 2002 in Singapur auf: WissenschaftlerInnen wiesen durch DNA-Untersuchungen nach, daß die mehr als 6,5 Tonnen aus Sambia stammten und schätzen, daß rund 6.500 Tiere alleine für diese Lieferung starben.

Auch die Schwarzmarktpreise für Elfenbein haben sich in den letzten drei Jahren fast vervierfacht und liegen in China, dem Hauptabnehmer für illegales Elfenbein, inzwischen bei Spitzenpreisen von 750 US-Dollar pro Kilogramm. "Wir beobachten eine deutliche Eskalation des Elfenbeinschmuggels und eine zunehmend organisierte Kriminalität. Daß gleichzeitig über eine Legalisierung des Elfenbeinhandels diskutiert wird, ist unverantwortlich und riskiert ein weiteres Anheizen der Wilderei", so die 'Pro-Wildlife'-Expertin.

 

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