22.11.2012

Sumpfwiesen-Perlmuttfalter
ist Schmetterling des Jahres 2013

Sumpfwiesen-Perlmuttfalter
Der Sumpfwiesen-Perlmuttfalter (Boloria selene) ist zum Schmetterling des Jahres 2013 gekürt worden. Dies gaben mehrere Naturschutz- und Umwelt-Verbände heute bekannt. Anhand dieser Art ließe sich besonders gut zeigen, wie sich der Klimawandel auf die biologische Vielfalt in Deutschland auswirke, begründeten die Organisationen ihre Wahl.

Der Falter kommt noch in weiten Teilen Europas, Asiens und in Nordamerika vor. Aber es ist bereits deutlich erkennbar, daß er zu den Verlierern der durch Profitgier verursachten weltweiten Klimaveränderungen gehören wird. "Der Sumpfwiesen-Perlmuttfalter lebt vor allem auf Feuchtwiesen, an Moorrändern und in Sümpfen, da seine Raupen hier Sumpfveilchen finden, ihre Hauptfutterpflanzen. Durch die Erderwärmung werden diese Feuchtgebiete im Sommer jedoch immer häufiger austrocknen und die Raupen finden nichts mehr zu fressen," erklärt Jochen Behrmann vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Neben dem BUND waren die Naturschutzstiftung des nordrhein-westfälischen BUND-Landesverbandes und die Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen an der diesjährigen Wahl des "Schmetterlings des Jahres" beteiligt.

In Deutschland ist der Sumpfwiesen-Perlmuttfalter zur Zeit auf der sogenannten Vorwarnliste der bedrohten Tiere verzeichnet. In den kommenden Jahrzehnten muß aufgrund der klimatischen Veränderungen damit gerechnet werden, daß er einen Großteil seines Lebensraums einbüßen wird. Zudem schreitet auch in Deutschland der Flächenfraß durch Zersiedlung, Straßenbau und Ausweisung von Industrie- und Gewerbegebieten voran und die industrielle Landwirtschaft mit einem jährlichen Pestizid-Einsatz von über 40.000 Tonnen wird nach wie vor von der Politik gegenüber der Bio-Landwirtschaft finanziell besser gestellt.

Der Sumpfwiesen-Perlmuttfalter gehört mit einer Flügelspannweite von 28 bis 38 Millimetern zu den mittelgroßen Tagfaltern. Die bräunlich-orange gefärbten Flügeloberseiten tragen schwarze Muster. Die Perlmutt ähnelnden Flecken an der Flügelunterseite gaben dem Falter seinen Namen.

Sumpfwiesen-Perlmuttfalter, Oberseite Sumpfwiesen-Perlmuttfalter, Unterseite

Die Schmetterlinge fliegen in Deutschland meist in zwei Generationen, von Mai bis Juni und im Spätsommer. Die zweite Generation ist ein wenig kleiner und dunkler als die erste. Das vordere Beinpaar ist wie bei allen Edel- und Augenfaltern zu kleinen "Putzpfötchen" umgewandelt. Die Schmetterlinge sitzen daher nur auf vier Beinen. Sie saugen Nektar an großen und auffälligen violetten Blüten wie beispielsweise Sumpf-Blutauge, Teufelsabbiß, Disteln oder Klee.

Sumpfwiesen-Perlmuttfalter, Eier Sumpfwiesen-Perlmuttfalter, Raupe

Sumpfwiesen-Perlmuttfalter, Puppe
Die Schmetterlings-Weibchen legen ihre Eier häufig ziellos in der Vegetation ab. Die kleinen Raupen müssen ihre Nahrungspflanze dann selber finden. Das gelingt ihnen nur bei dichten Sumpfveilchen-Beständen. Diese werden jedoch durch Austrocknung immer seltener. Die gut zwei Zentimeter großen nachtaktiven Raupen sind dunkel gefärbt und tragen am Körper Dornen mit verästelten Borsten. Das vordere Dornenpaar am Hinterkopf weist fühlerartig nach vorne. Die Schmetterlinge überwintern als Raupen und verpuppen sich im Frühjahr des darauffolgenden Jahres. Zur Verpuppung heften sich die gelbbraunen Raupen an Pflanzenstengel.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      NABU fordert Blumenwiesen
      statt Englischem Rasen (6.11.12)

      Umweltverbände: Aigners Pestizid-Aktionsplan
      ist "mangelhaft" (25.10.12)

      EU-Kommission versucht Gen-Honig
      durch die Hintertür einzuschmuggeln (24.10.12)

      Bio-Lebensmittel
      - nur ein Mythos? (4.09.12)

      Flächenfraß weiter lebensgefährlich
      BUND fordert Biotopverbund (17.07.12)

      Bio-Landwirtschaft
      Volkswirtschaftlich kostengünstiger (30.04.12)

      Artenvernichtung
      Osterhase gefährdet? (4.04.12)

      Greenpeace deckt auf
      Pestizide in Obst und Gemüse (26.03.12)

      Langzeitstudie der Harvard-Universität zu
      Fleischkonsum und Sterberisiko (13.03.12)

      Wald-AIDS greift um sich
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      Libelle des Jahres 2012
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      Staatlich sanktionierte
      Täuschung der VerbraucherInnen (25.01.12)

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      mit Antibiotika-resistenten Keimen belastet (9.01.12)

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      Pestizid-Cocktail mit Johannisbeeren
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      und Sicherung der Welternährung (26.01.10)

 

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