11.06.2003

Blix: "Ich hatte meine
Verleumder in Washington"

Chef der UN-Inspekteure erhebt schwere Vorwürfe

In ungewöhnlich scharfen Worten hat der scheidende Chef der UN-Waffeninspekteure im Irak, Hans Blix, die US-Regierung kritisiert. "Ich hatte meine Verleumder in Washington," so Blix im britischen 'Guardian': "Da gibt es Bastarde, die Dinge verbreiten, die häßliche Sachen in den Medien platzieren." Die Führung in Washington habe die Inspekteure unter Druck gesetzt, eine schärfere Sprache gegen den Irak anzuwenden.

       
        Hans Blix
        Bild: www.un.org

Daß die Kontrolleure dennoch keine Waffen im Irak gefunden hätten, wertete Blix als Beweis für die Haltlosigkeit der amerikanischen Behauptungen. Zudem hätten "Elemente" im Pentagon eine Schmutzkampagne gegen ihn geführt. Nach Einschätzung von Blix halten die USA die Vereinten Nationen für eine "fremde Macht", die möglichst verschwinden solle.

Ungeachtet der Kritik bewertet Blix den militärischen Aufmarsch am Golf positiv. Der so entstandene Druck habe den UN-Mitarbeitern die Arbeit erleichtert. Es wäre jedoch sinnvoll gewesen, noch einige Monate weiter arbeiten zu können. Auch aktuelle forderte Blix einen Zugang der Kontroll-Teams.

Tatsächlich hätte die frühere irakische Führung in der Frage ihrer Waffensysteme gelogen und Daten gefälscht. Daß sie dies taten, obwohl sie keine unerlaubten Systeme besaßen, ist laut Blix nur mit dem "Stolz" der Führung um Saddam Hussein zu erklären. Dieser hatte den Wunsch, als Imperator Mesopotamiens zu erscheinen. Ausdrücklich wollte er diese Erklärung aber lediglich als Spekulation verstanden wissen.

Hans Blix wird zum Ende des Monats sein Amt aufgeben und in den Ruhestand treten. Sein Nachfolger wird der Waffenexperte Demetrius Perricos, der bisherige Stellvertreter von Blix.

 

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