28.02.2002

Unfall im AKW Brunsbüttel
schwerwiegender
als zunächst zugegeben

Selbst das Bundes-atom-ministerium (sogenanntes Bundesumweltministerium) sieht sich inzwischen genötigt, Zweifel an der Zuverlässigkeit des Betreibers, des HEW (Hamburgische Electricitäts Werke) anzumelden. Es bedarf keiner Prophetie vorauszusagen, daß dies ebensowenig zu Konsequenzen führen wird wie die "Pannen" im baden-württembergischen AKW Philippsburg.

Nach dem jetzigen - immer mit Skepsis zu genießenden - Informationsstand (siehe zB. Veröffentlichung in der Berliner Zeitung v. 8.02.02) zerbarst am 14.12.01 eine Rohrleitung im Sicherheitsdruckbehälter ("Core") des Reaktors. Ähnlich wie bei der Katastrophe von Harrisburg hatte sich ein explosives Wasserstoff-Sauerstoff-Gemisch gebildet. Die betroffene Leitung ist auf eine Länge von ca. 3 Metern völlig zerstört. Hätte sich die Explosion allerdings an einer anderen Stelle drei bis vier Meter vom Unfallort entfernt ereignet, hätte es zu Kühlmittelverlust und zu einer Katastrophe kommen können. Angeblich trat bisher keine Radioaktivität aus dem AKW aus.

Wie inzwischen bekannt wurde, gab der Betreiber Informationen erst um Tage verzögert an die zuständigen Behörden weiter. Zudem wurde der Unfall - wie gewohnt - zunächt heruntergespielt. Auch jetzt erklärte das Ministerium anlässlich der Vorlage des Untersuchungsberichts, die HEW habe nur die harmloseste Problemvariante unterstellt und weitergemeldet. "Es stellt sich die Frage nach der Zuverlässigkeit des Betreibers." Die Frage wird - wie gehabt - mit "Ja" beantwortet werden.

 

Ute Daniels

 

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