1.04.2004

Cannabis:
Schneller schwarze Lungen

Kein April-Scherz

Jetzt haben die "Grünen" bei den Jugendlichen schon die höchten Zustimmungsraten aller Parteien (ich schäme mich zumindest für den Jahrgang 1981!), da komme ich jetzt auch noch und verschrecke sie mit einem solchen Anti-Cannabis-Artikel. Ich bekenne: Ich kann Husten nicht viel abgewinnen und stehe auf Sex und Rock'n'Roll statt Kiffen.

Mit Ausnahme irgendeines anderen Bayern (obwohl ich so heiße, stamme ich aus Schwaben), der als Kiffer-Revoluzzer durch die Lande zieht und der mit dieser Masche mehr Fans anlockt als mit seiner - für meinen Geschmack - altbackenen Musik, habe ich bisher immer nur Kiffer kennengelernt, die politisch völlig apathisch waren (vielleicht stehen die ja deshalb auf "Grüns"?), den Arsch für nichts hochkriegten, als um ihr Kraut zu ergattern, und - siehe einschlägige Zeitschriften - meinen, mit der Legalisierung von Hanf die Welt verändern zu können. Ich weiß gar nicht, warum PolitikerInnen aller Färbungen solche Angst vor einer Hanf-Legalisierung haben. Die KifferInnen würden's in ihrer Verblödung mit jahrzehntelangen Urnengängen belohnen, bekennen sie sich doch an allen Ecken und Enden als treue StaatsbürgerInnen und lustvolle (da bekiffte) SteuerzahlerInnen. Aber vielleicht ist der Trick ja der: Nur solange es illegal ist, ist's interessant. Möglicherweise hätte Cannabis nach der Legalisierung so viele Fans wie Schnupftabak...

Und der Gebrauch von Schnupftabak ist ganz offensichtlich weit ungefährlicher als Kiffen. Im letzten Dezember verbreitete BBC (http://news.bbc.co.uk/2/hi/health/3293459.stm) eine fundierte wissenschaftliche Untersuchung. Danach schädigt selbst kurzzeitiges Kiffen die Lungen junger Menschen. Ein Team der Queen Elizabeth Klinik in Birmingham leitete Studien an RaucherInnen, Nicht- raucherInnen und KifferInnen.

NichtraucherInnen hatten die gesündesten Lungen. Aber bei KifferInnen zeigten sich stärkere Schäden als bei denen, die an der legalen Fluppe hingen. Stattdessen wird ums Cannabis-Rauchen geradezu ein Nimbus von Gesundheit verbreitet und ohne irgendwelche Grundlage von medizinischen Wirkungen erzählt. Na ja, Betäubung ist auch eine medizinische Wirkung...

Dr. Sarah Nuttall, vom Team der Queen Elizabeth Klinik hat herausgefunden, daß "unter den Cannabis-KonsumentInnen eine Art Konsens besteht, daß sie keine Langzeitschäden davontragen würden, wenn sie früh genug wieder aufhören zu kiffen." Weiter meint sie: "Dies ist aber offenbar nicht der Fall - Unsere Studie zeigt, daß auch kurzzeitiger Cannabis-Konsum in Zusammenwirken mit dem Tabakrauch Folgen hat und starke Veränderungen der Lungenfunktion bewirkt."

Und Dr. John Harvey von der selben Forschergruppe meint, es sei lebenswichtig, daß junge Leute die Gefahren der Zigarette und des Cannabisrauchens verstehen. Und bereits Anfang letzten Jahres wurde in einem britischen Ärzte-Journal eine Studie veröffentlicht, die davor warnte, daß regelmäßiger Cannabis-Konsum auf lange Sicht zumindest ebenso gefährlich wie Rauchen sei.

Professor John Henry, Toxikologe am Imerial College in London, fürchtet, daß die Todesfälle, die auf Cannabis-Konsum zurückzuführen sind, ansteigen werden. Gegenwärtig würden schätzungsweise 3,2 Millionen Menschen in Großbritannien regelmäßig Cannabis konsumieren im Vergleich zu 13 Millionen Tabak-RaucherInnen.

Noch was: Es wird ja immer wieder damit argumentiert, alle Naturvölker und alle Kulturen hätten schließlich ihre Drogen gehabt - ergo sei das was ganz Natürliches. Da halt ich's lieber mit den Karnickeln als mit homo idioticus: Oder habt Ihr schon mal Karnickel beim Rauchen gesehen?

 

Frank Bayer

 

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