8.11.2004

Dokumentation

Was genau ist eigentlich...
...in einem Castor-Behälter?

Der Original-Artikel aus www.sueddeutsche-online.de

Immer wenn unser Atommüll wieder nach Deutschland kommt, ist von Castor-Behältern die Rede. Was genau darin ist und wie der Atommüll transportfähig gemacht wird.

Der deutsche Atommüll wird in der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague verbrannt. Dabei entstehen nicht wiederverwertbare radioaktive Spaltprodukte. Diese werden zu einem Oxidpulver verarbeitet, bei 1100 Grad mit einem Glasgranulat verschmolzen und in zylindrische Edelstahlbehälter gefüllt.

Der Castor HAW kann 28 dieser Glaskokillen aufnehmen. Jede Kokille hat ein Fassungsvermögen von 400 Kilogramm. Das Leergewicht eines HAW-Behälters beträgt hundert Tonnen, seine Länge 6,87 Meter, die Breite 2,48 Meter. Der HAW 20/28 besteht aus etwa 40 Zentimeter dicken, zylindrischen Gusskörpern.

HAW steht für "High Active Waste" - hochradioaktiven verglasten Abfall, der bei der Wiederaufarbeitung verbrauchter Brennelemente anfällt. Castor ist eine Abkürzung für die englische Bezeichnung "cask for storage and transport of radioactive material", was übersetzt Tonne für die Aufbewahrung und den Transport von radioaktivem Material heißt.

Castor braucht 20 bis 30 Jahre zur Abkühlung

Die Transportbehälter werden mit übereinanderliegenden Edelstahldeckeln verschlossen, in denen sich die Dichtungssysteme und sämtliche Anschlüsse für die Überprüfungseinrichtungen befinden. Über rippenförmige Lamellen an der Außenseite des Castors wird die Wärme, die das radioaktive Material erzeugt, nach außen abgegeben. Im atomaren Zwischenlager im niedersächsischen Gorleben kühlen sie 20 bis 30 Jahre ab.

Vor dem Einsatz werden die Castoren nach Angaben der Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) als Herstellerfirma harten Sicherheitstests unterzogen. Dazu zählt ein Falltest aus neun Metern Höhe auf Stahlbetonplatten.

Laut GNS würden die Behälter auch einen Aufprall des Zuges bei Tempo 100 beispielsweise auf eine feste Wand unbeschadet überstehen. Nach Auffassung von Atomgegnern stellen die Behälter allerdings grundsätzlich ein Risiko dar, da es auf dem Transport zu Unfällen kommen könne und sie unter anderem nur unzureichend gegen Terrorakte geschützt seien.

Zwischenlager Gorleben bis 2034 genehmigt

Das Zwischenlager in Gorleben wurde 1983 fertig gestellt. Die 182 Meter lange und 20 Meter hohe Halle wurde aus Stahlbeton errichtet. Die Außenwände sind mit Aluminiumblechen verkleidet. Durch große Zu- und Abluftöffnungen wird die Abwärme der Behälter nach außen geleitet.

In der Halle gibt es maximal 420 Stellplätze. Betreiber der Anlage ist die Brennelementlager Gorleben GmbH (BLG). Die Genehmigung des Lagers ist bis zum 31. Dezember 2034 befristet.

 

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