8. Februar 2010

Dokumentation

Ulla Jelpke
Erklärung zur Peres-Rede
und dem verweigerten Applaus

Meine Fraktionskolleginnen Sahra Wagenknecht, Christine Buchholz und Sevim Dagdelen sind in der Öffentlichkeit und zum Teil auch innerparteilich in die Kritik geraten, weil sie dem israelischen Präsidenten am Gedenktag für die Opfer des Nazi-Faschismus im Bundestagsplenum stehende Ovationen verweigerten. Diese Haltung meiner Kolleginnen genießt mein vollstes Verständnis. Peres ist nicht nur an führender Stelle mitverantwortlich für die anhaltende Besatzung Palästinas, für den Krieg und die Hungerblockade gegen Gaza und den Krieg gegen den Libanon. Er hat seine Rede im Bundestag auch genutzt, um mit der Lüge von der iranischen Atombombe Stimmung für einen Krieg gegen Iran zu machen.

Persönlich stellte sich mir die Frage nach Sitzenbleiben oder stehend applaudieren gar nicht erst. Als deutlich wurde, dass Peres das Auschwitz-Gedenken im Bundestag zur Kriegshetzte gegen Iran missbraucht, habe ich bereits den Plenarsaal verlassen.

Der Schwur der Überlebenden der Nazi-Konzentrationslager lautete eben nicht nur "Nie wieder Faschismus" sondern auch "Nie wieder Krieg". Wer beides ernst nimmt, hatte gute Gründe, Peres die Ovation zu verweigern. Das ehrende Andenken an die Opfer des Hitlerfaschismus darf nicht zur Plattform für Kriegstreiber werden - egal durch wen.

Ulla Jelpke

 

dokumentiert von

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

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