25.02.2004

Künast versucht
vollendete Gen-Tatsachen
zu schaffen

25 Tonnen Gen-Mais zum geheimen Anbau freigegeben

Wie bereits im Juni 2002 als Ministerin Künast über das Bundessortenamt 50 Tonnen Gen-Mais für den kommerziellen Anbau in Deutschland zuließ1, wird auch dieses Frühjahr mit der Zulassung von Gen-Mais-Anbau die Kontamination der herkömmlichen Landwirtschaft vorangetrieben.

Nach Angaben von Greenpeace hat das Bundessortenamt in Hannover Mitte Februar den Firmen Monsanto, Pioneer und KWS eine sogenannte beschränkte Sortenzulassung erteilt. Diesmal ist die Aussaat von 25,5 Tonnen Gen-Mais - wiederum ohne klare Rechtsgrundlage und ohne Kontrolle - genehmigt worden. Die Menge genügt für eine Anbaufläche von rund 1000 Hektar und die Ernte darf zu Lebensmitteln und Futtermitteln verarbeitet werden. Da die Anbauflächen - wie bereits 2002 - geheim gehalten werden sollen und keine Kennzeichnung erfolgt, werden angrenzende Felder gen-kontaminiert, ohne daß betroffene Landwirte überhaupt die Chance haben, sich dagegen zur Wehr zu setzen. Greenpeace kritisiert, daß es bei den genehmigten Sorten trotz des auf dem Weg der Gesetzgebung befindlichen Gentech-Gesetzes keinerlei Transparenz gebe. Die Gentech-Konzerne seien - wie im Juni 2002 - nicht verpflichtet, Käufer oder Standorte offen zu legen.

Das Bundessortenamt hat insgesamt sechs Sorten Gen-Mais zugelassen. Bei allen Sorten handelt es sich um den sogenannten Bt-Mais. Dieser Gen-Mais produziert ein Gift, das auf Schädlinge wie den Maiszünsler tödlich wirkt. Allerdings ist inzwischen bewiesen, daß Gen-Mais nicht nur für Schädlinge, sondern auch für nützliche Insekten tödlich wirkt. Hinzu kommt, daß eine immer größere Zahl von Schädlingen gegen das Bt-Gift immun wird und der Pestizid-Einsatz nach einer kurzen Zeit der Reduktion die ursprünglichen Mengen übersteigt.

"Die Mehrheit der Verbraucher lehnt Gentechnik im Essen ab, daher gibt es fast kein Gen-Food im Supermarkt", sagt Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin von Greenpeace. Jetzt solle der Bevölkerung die Gentechnik untergeschoben und vollendete Gen-Tatsachen geschaffen werden. Keiner solle erfahren, wo der Gen-Mais angebaut werde und was mit der Ernte geschehe. Damit würden die Interessen der VerbraucherInnen und der LandwirtInnen misßachtet.

Das zuständige Bundessortenamt ist dem Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) unterstellt. Im Gegensatz zu 2002 macht nun auch Greenpeace deutlich, daß Ministerin Künast mit solchen Aktionen die Glaubwürdigkeit einer der "grünen Gentechnik" gegenüber angeblich restriktiven Politik in Frage stellt. Immer mehr Menschen erkennen die Politik von "Rot-Grün" als Heuchelei und bewußte Irreführung.

 

Ute Daniels

 

Anmerkung:
1 Siehe auch unseren Artikel
    Künast schlägt Bresche für Gen-Mais v. 27.06.02

 

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