27.07.2002

Auszüge aus dem Interview von Günter Grass
in der Financial Times Deutschland

Nur Rot-Grün kann
den Kapitalismus retten!

Günter Grass am 05. Juli 2002
"Die Sozialdemokraten in Europa und die rot-grüne Regierung in Deutschland stehen heute vor der Aufgabe, den Kapitalismus zu retten", sagte Grass im Gespräch mit der Financial Times Deutschland.

Grass sagte, er sehe viele Warnzeichen, beispielsweise die Bilanzfälschungen bei Enron und Worldcom und die Betrügereien am Neuen Markt.

"All diese Dinge tragen dazu bei, dass der Kapitalismus erodiert. Und das halte ich für eine sehr gefährliche Situation", warnte Grass.

All diese Dinge seien wie außer Kontrolle geraten und zeigten einen Prozess, der nahezu auf Selbstzerstörung hinaus laufe. "Wir leben in einer Zeit, in der der Kapitalismus verrückt spielt."

"Um den Kapitalismus zu retten, müssen wir ihm zivile, humane Manieren beibringen. Wir brauchen eine stärkere Kontrolle des Börsenmarktes, der Banken, stärkere Maßnahmen gegen Steuerflucht und stärkere und effektivere Kartellkontrolle."

"Wir wissen nicht, was kommt, wenn das fragile und zunehmend virtuell anmutende Börsengeschehen und der Kapitalismus insgesamt in sich zusammenbrechen."
Was danach komme, "das können wir nur fürchten", sagte Grass, der die Bundesregierung im Wahlkampf unterstützt: "Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass der Kapitalismus sich nicht selbst zerstört."

Aus: Financial Times Deutschland, 3.7.2002

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