27.02.2004

Artikel

Burson-Marsteller
wäscht sich selber grün

Was macht eine Greenwash-Firma wie Burson-Marsteller, wenn sie selber zunehmend ins Schußfeld der Kritik gerät? Sie wäscht sich selber grün.

Nachdem die Kritik an der Werbefirma Burson-Marsteller im Internet und in den Medien immer stärker wird, versucht die PR-Agentur jetzt auch mal für sich selber ein positives Image aufzubauen. Wenn Burson-Marsteller Diktaturen berät und Umweltkatastrophen verharmlost, dann taucht der Firmenname aus verständlichen Gründen nicht in den Medien auf. Eine Initiative Pro Recycling aber trägt jetzt den Namen "Initiative Pro Recyclingpapier c/o Burson-Marsteller". Tue (mal ausnahmsweise) Gutes und rede (lautstark) darüber. Was Burson-Marsteller umweltvergiftenden Firmen rät, wird jetzt selber praktiziert.

Für bundesweite Aufmerksamkeit sorgte die Meldung: Frankfurter Verein Frauen helfen Frauen gewinnt Experten auf Zeit von Burson-Marsteller. Zum 50-jährigen Jubiläum war Ende 2003 von Burson-Marsteller ein Wettbewerb um Experten auf Zeit ausgelobt worden. Nach eigenen Angaben "will Burson-Marsteller einen Beitrag zum sozialen Zusammenleben leisten, die Bedeutung wirksamer Öffentlichkeitsarbeit zeigen und ein Zeichen für ihre über 30-jährige Verbundenheit mit der Region Frankfurt setzen. Burson-Marsteller wird zusammen mit >Frauen helfen Frauen< in einem auf 50 Stunden bemessenen Projekt der Frankfurter Organisation helfen, ihre Interessen künftig noch besser in der Öffentlichkeit zu vertreten. Zwei Aufgaben haben sich Agentur und Verein für die Zeit ihrer Zusammenarbeit vorgenommen. Zum einen geht es darum, Strukturen und Arbeitshilfen aufzubauen, mit denen Frauenhaus und Beratungsstelle künftig mit eigener Kraft und trotz knapper Zeit wirksam Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache betreiben können."

Hintergrund dieser Werbeaktion in eigener Sache aber dürfte wohl das extrem schlechte Image von Burson-Marsteller sein. Immer mehr Kritik findet sich im Internet. Wenn Burson-Marsteller Diktaturen berät und Umweltkatastrophen verharmlost, dann soll der eigene Firmenname aus verständlichen Gründen nicht in den Medien auftauchen. Die "Hilfsaktion" fürs Frauenhaus aber findet sich ganz oben bei Google. Daß ein Frankfurter Frauenhaus die Hintergründe von Burson-Marsteller nicht kennt, soll hier nicht zum Vorwurf gemacht machen. Und in Zeiten, in denen bei sozialen Einrichtungen gespart wird, wirkt solch ein professionelles Beratungsangbot sicher verlockend. Erschreckend ist aber die Tatsache, daß fünfzig NGOs sich unkritisch bei Burson-Marsteller beworben haben. Das Thema Greenwash und Propaganda spielt auch im Zeitalter der Globalisierung bei den NGOs eine untergeordnete Rolle.

 

Axel Mayer

 

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