30.12.2000

Handys
- Beweise für
die Schädlichkeit ?

Eine Studie, die nicht die gewünschte Unbedenklichkeits- bestätigung lieferte

Mobilfunkbetreiber hatten gemeinsam mit dem bayerischen Umweltministerium eine Studie für 800.000 Mark in Auftrag gegeben. Wissenschaftler aus München und Gießen sollten über zwei Jahre hinweg Rinder von 38 Höfen beobachten und untersuchen. Die Höfe, die in unterschiedlicher Entfernung von Mobilfunk-, Fernseh- und Radiosendern liegen, waren entsprechend in vier Vergleichgruppen aufgeteilt worden. Doch die zuerst groß angekündigte Studie wäre sang- und klanglos in der Versenkung verschwunden, wenn nicht der parteilose (aus den "Grünen" ausgetretene) bayerische Landtagsabgeordnete Volker Hartenstein dafür gesorgt hätte, daß die Öffentlichkeit darauf aufmerksam wurde. Immerhin erschienen daraufhin im Münchner Merkur (6.12.2000), in der Nürnberger Zeitung (9.12.2000) und im Liechtensteiner Volksblatt (9.12.2000) Berichte über die Affaire. Leider werden nun die allzu unabhängigen Wissenschaftler nicht wieder so schnell mit Gutachten beauftragt werden...

Auch der Bauernhof von Joseph Altenweger in Schnaitsee (Landkreis Traunstein) war für die Studie untersucht worden. Zwei Jahre lang kamen regelmäßig Ärzte und Wissenschaftler, die seine Tiere für die sogenannte Rinderstudie auf die Auswirkungen u.a. von Mobilfunk untersuchten. "Die haben mir gesagt, daß vom Ergebnis her der Gesetzgeber handeln muß", sagt der Landwirt. So eindeutig waren offenbar die Anzeichen für Auswirkungen auf Gesundheit und Verhalten der Tiere. Altenwegers Kühe hatten seit 1994 immer weniger Milch gegeben, es war zu zahlreichen Fehlgeburten gekommen, Fruchtbarkeitsstörungen waren von Besamungstechnikern als "schwer überdurchschnittlich" bezeichnet worden, die Abmagerung der Tiere hatte innerhalb von 12 Monaten zwei Notschlachtungen zur Folge, die Tiere wiesen Verhaltensstörungen auf und zogen z.B. infolge starker Schmerzen abwechselnd einen Fuß hoch, obwohl keinerlei Klauenprobleme vorhanden waren. Bei einem Ausstallungsversuch über 25 Kilometer Distanz verschwanden die Symptome und die Milchleistung normalisierte sich langsam aber deutlich. Fünf Tage nach der Rückstallung war alles wieder beim Alten. Doch gegen Ende November 2000 erreichte Altenweger ein Anruf, daß es "rotes Licht" gegeben habe und die Studie "so nicht veröffentlicht werden könne".

Von fast identische Vorkommnissen berichtete "Schweiz aktuell" in einer Sendung am 13. November 2000. Bauern aus den Kantonen Appenzell und Bern beklagten gehäuft auftretende Fehlgeburten, Euter- und Gebärmutter- entzündungen, Verhaltensstörungen und Milchleistungs- rückgang. Große Einkommensverluste gefährden ihre Existenz. Studien, die von Mobilfunkbetreibern oder mobilfunkfreundlichen Kreisen bezahlt werden, fanden dagegen stets "keinerlei signifikante Hinweise auf gesundheitliche Auswirkungen bei Einhaltung der Grenzwerte".

Inzwischen liegen Informationen vor, daß die gesundheits- schädliche Wirkung von Handys im Hinblick auf Augenkrebs bewiesen werden konnte. Siehe Artikel vom 25.01.01

 

Klaus Schramm

 

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