21.12.2004

Langzeit-Studie bestätigt
Gesundheitsrisiken von Handys

Nach vier Jahren Forschung liegen nun die Ergebnisse der Reflex-Studie vor. Eine internationale Gruppe von WissenschaftlerInnen hatte unter Laborbedingungen untersucht, welche Auswirkungen elektromagnetische Strahlung auf menschliche und tierische Zellen hat.1

Die Studie, die koordiniert in sieben europäischen Ländern von 12 wissenschaftlichen Untergruppen durchgeführt wurde, kommt zu besorgniserregenden Ergebnissen. Bei relativ geringer Strahlungsleistung zeigten sich Schäden in Form von DNS-Ein- und Doppelstrangbrüchen2. Die Schädigung konnte zwar gelegentlich von der Zelle wieder behoben werden. Nach Aussage des Koordinators der Studie, Professor Franz Adlkofer, war der Schaden für die nächste Generation von Zellen irreversibel. Das bedeutet, daß sich die Veränderung auf neue Zellen übertragen hatte. Mutierte Zellen werden als möglicher Grund für Krebskrankheiten angesehen.

Die bei den Versuchen eingesetzten Strahlungsleistungen betrugen zwischen 0,3 bis 2 Watt pro Kilogramm. Es handelt sich dabei um den sogenannten SAR-Wert, der die Strahlungsleistung angibt, die vom Körpergewebe - also beispielsweise dem Kopf während des Handy-Telefonierens - aufgenommen wird und unter anderem zur Erwärmung des Gewebes führt.

Die meisten Handys haben eine Strahlungsleistung zischen 0,5 und 1 Watt pro Kilogramm. Der international festgelegte Grenzwert liegt bei 2 Watt pro Kilogramm. Da die Studie unter Laborbedingungen durchgeführt wurde, konnten nach Angaben der ForscherInnen keine direkten Schlüsse auf Gesundheitsschäden gezogen werden. Die gentoxischen Effekte auf das Gewebe würden jedoch weitere Untersuchungen als "zwingend geboten" erscheinen lassen. Ob an Tieren, oder auch an Menschen, die sich als Testpersonen zur Verfügung stellen müßten, lassen die ForscherInnen offen.

Schon bei früheren Untersuchungen1 wurden bestimmte Nebenwirkungen durch die Nutzung von Handys nachgewiesen wie die Erwärmung des Gewebes, aber auch Kopfschmerz und Erbrechen. Langzeitschäden konnten aber bisher nicht belegt werden.

 

Adriana Ascoli

 

Anmerkungen

1 Siehe hierzu auch unseren Artikel
      'Gehirnschäden durch Handy und Föhn' (22.02.04)

      'Krebs durch Mobilfunk?' (7.08.03)

      'Aktuelle schwedische Studie:
      Handys gefährlicher als bisher vermutet (25.05.03)

      'Handys und Augenkrebs' (25.01.01)

2 Die DNS ist ein sehr großes Molekül,
      das als Träger der Erbinformation dient.

 

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