20.02.2001

BUNDjugend Tübingen

Aufruf
zu Klima-Aktionen

BUNDjugend Tübingen
Wilhelmstr. 30/1
72074 Tübingen
klimakampagne@antisocial.com

Klimakampagne
Aufruf zu Klima-Aktionen

Hallo Ihr!

Die letzte Klimakonferenz oder auch „6th Conference of the Parties" (COP6) in Den Haag ist gescheitert. Die beteiligten Staaten konnten sich noch nicht einmal auf eine CO2- Reduktion von 5,2 Prozent gemäß des 1997 unterzeichneten Kyoto-Protokolls einigen. Dabei geben selbst UN-Wissen- schaftler zu, daß eine CO2-Reduktion von mindestens 60 Prozent nötig ist, um nur damit anzufangen, die von den Menschen verursachten Klimaveränderungen wieder rückgängig zu machen. Doch vieles, was in Den Haag diskutiert wurde, kann sowieso nicht in unserem Interesse sein:

  1. Atomenergie gilt als Ausweg aus der Klimakatastrophe und soll daher gefördert werden.
  2. Wälder und landwirtschaftliche Flächen, die bekanntlich CO2 aufnehmen, sollen als CO2-Reduktionsmaßnahmen (sogenannte Senken) angerechnet werden.
  3. Der Handel mit Emissionen soll erlaubt werden (USA ist für eine 100prozentige Erlaubnis, EU für eine 50prozentige). Demnach könnten die Entwicklungsländer ihre unverbrauchten Quoten von Emissionen an Industrienationen verkaufen. Neue emissionsarme Technologie müßte dagegen aus den Industrienationen importiert werden. Von diesem Handel profitieren vor allem die Industrieländer. Und wenn z.B. mit Geldern der USA eine Solarstrom-Anlage in Südamerika gebaut wird, soll die entsprechende CO2-Reduktion der USA angerechnet werden. Für die USA ist das natürlich kostengünstiger, als dieselbe Anlage im eigenen Land zu bauen. Das internationale Klimaschutz-Netzwerk 'Rising Tide' spricht von „CO2-Kolonialismus".

„Kolonialismus wurde durch die Erfindung immer neuer Ware fortgesetzt... Zucker... Tee... Kaffee...
CO2-Emissionen?"

Anstatt ständig die Bedeutung der Entwicklungsländer bei der CO2-Reduktion zu betonen, die sie „aufgrund ihrer Bevölkerungsgröße und der zu erwartenden Ausweitung ihrer Wirtschaftstätigkeit" hätten, sollte folgender Aspekt berücksichtigt werden:
Die Entwicklungsländer werden die ersten sein, die unter den weltweiten Klimaveränderungen zu leiden haben (vgl. Ausdehnung der Wüsten, Überschwemmungen...). Die in Armut lebende Mehrheit der Menschheit wird v.a. deshalb von den Klimaveränderungen mehr betroffen sein als die reiche Minderheit, weil sie nicht über die Ressourcen und Möglichkeiten verfügt, sich zu schützen, d.h. umzuziehen, sich eine andere Arbeitsstelle zu suchen etc. Doch diejenigen, die besonders betroffen sind, nämlich Inselstaaten, lokale Gemeinschaften, indigene Gruppen, Kinder, Umwelt- und Wirtschaftsflüchtlinge, haben bei den UN-Klimaverhandlungen nichts zu sagen. Stattdessen sind transnationale Konzerne wie z.B. Exxon, Texaco und DuPont dort überrepräsentiert. Die Verursacher des Problems sind dagegen die Industriestaaten. 80 Prozent aller CO2-Emissionen stammen aus den Industrieländern. Historisch gesehen waren der Ressourcenverbrauch und die Emissionen dort immer am höchsten. Das Netzwerk 'Rising Tide' spricht von einer „ökologischen Schuld" der Industrieländer. Einsparungsmaßnahmen müßten also vor allem dort vorgenommen werden!

Die offiziellen UN-Klimaverhandlungen gehen an dem eigentlichen Problem vorbei. Wir können weder den an den Klimaverhandlungen beteiligten Regierungen noch der UN Vertrauen entgegenbringen. Wir glauben nicht, daß sie nur Sachzwängen folgen, sondern daß sie sehr wohl anders könnten, wenn sie wollten. Die Klimaverhandlungen laufen unseren Vorstellungen derart zuwider, daß es uns nicht reicht, kritisch mitzureden, sondern daß wir Widerstand leisten wollen.

Wir rufen zur Beteiligung an folgenden Aktionen auf:

  1. Internationaler Aktionstag gegen Klimaveränderung am 21. März 2001
    (in Solidarität mit dem internationalen Aktionstag gegen Rassismus)
    Das internationale Netzwerk 'Rising Tide' ruft dazu auf, an diesem Tag dezentral in den Städten eigenständige Aktionen durchzuführen. Mögliche Aktionsformen sind: Fahrraddemo bzw. critical mass, Streiks, Flyer verteilen, Straßentheater, Demonstrationen, Bäume auf Tankstellen pflanzen, Klimafilm im Kino zeigen, Blockaden usw. An diesem Tag soll vor allem der Zusammenhang zwischen Klimaveränderungen und sozialer Ungleichheit thematisiert werden.
  2. Klimakonferenz voraussichtlich in Bonn
    (entweder vom 18. - 29. Juni oder vom 25. - 6. Juli)
    Noch vor der Folgekonferenz COP7 in Marocco sollen die UN-Klimaverhandlungen in Deutschland fortgesetzt werden. Mehrere Gruppen bereiten dazu schon Aktionen vor. Was genau, steht noch nicht fest. In Den Haag bauten z.B. 6.000 Menschen aus über 40 verschiedenen Ländern einen Klimaschutz-Deich aus 50.000 Sandsäcken rund um das Kongresszentrum.
    Organisiert Gruppenfahrten nach Bonn und nehmt an den Aktionen teil! Ihr könnt auch vorher schon zu bundesweiten Vorbereitungstreffen fahren: fragt nach näheren Infos unter climate_bonn@yahoo.com.

Bildet Banden!
Sofern Ihr noch keine feste Gruppe habt, mit der Ihr aktiv werden könnt: das ist die Gelegenheit, eine Gruppe zu gründen bzw. zu anderen, schon bestehenden Gruppen Kontakt aufzunehmen! Wolltet Ihr Euch nicht schon immer mit Gleichgesinnten treffen, um zu diskutieren und zu philosophieren, Spaß zu haben und gemeinsam Aktionen zu planen?

Vernetzung
In Euren Städten oder Regionen gibt es sicher noch andere Gruppen, die sich mit dem Thema Klimaschutz beschäftigen. Für gemeinsame Aktionsplanung und zum Erfahrungsaustausch kann es sinnvoll sein, sich zu vernetzen.

Wir können Euch folgende Hilfestellungen anbieten:

  1. Klima-Reader: von uns zusammengestellte und übersetzte Informationen zum Thema Klima
  2. Praxis-Reader: von uns zusammengestellte Informationen zu Gruppengründung, Tips für Aktionen...
  3. ReferentInnen-Vermittlung: wenn Ihr eine Infoveranstaltung zum Thema Klimaschutz durchführen wollt, können wir Euch dafür Kontakte zu ReferentInnen vermitteln.
  4. Die Mailingliste Jukss-BW: diese Mailingliste wurde auf Initiative eines Ländertreffens auf dem Jugendumweltkongreß (Jukß) eingerichtet. Über diese Liste werden auch die Klima-Aktionen in Baden-Württemberg (+ nähere Umgebung) diskutiert. Auf dieser Liste könnt Ihr Euch selbst eintragen (mail an jukss-bw-subscribe@eGroups.com) oder Euch eintragen lassen.
  5. klimakampagne@antisocial.com
    An diese Adresse könnt Ihr mailen, wenn Ihr Fragen habt, wenn Ihr Kontakt zu Personen oder Gruppen haben wollt, die in Eurer Region ebenfalls aktiv sind, wenn Ihr eineN ReferentIn braucht, auf die Mailingliste wollt oder wenn Ihr die obengenannten Reader zugeschickt bekommen wollt.

Wer sich nicht in irgendeiner Form zurückmeldet, bekommt in Zukunft keine Post mehr von uns. Karteileichen brauchen wir nicht!
Das ganze geht natürlich auch per Rückmeldeschnibbel (s.u.) an die folgende Adresse:
BUNDjugend Tübingen
Wilhelmstr. 30/1
72074 Tübingen.

Jasmin Dean
für die BUNDjugend Tübingen


Der klassische Rückmeldeschnibbel:

  • Ich möchte weiterhin Post von Euch bekommen
  • Ich will den Klima-Reader zugeschickt bekommen
  • Ich will den Praxis-Reader zugeschickt bekommen
  • Ich brauche eineN ReferentIn für eine Klimaveranstaltung, am allerbesten an folgendem Termin: am ..... ’01 um ...... Uhr
  • Ich möchte Kontakt zu anderen Aktiven aus meiner Region
  • Ich bin damit einverstanden, daß meine Adresse/Tel./email an andere Aktive weitergegeben wird
  • Ich möchte auf der Mailingliste Jukss-BW eingetragen werden

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