5.11.2021

Blockade des Kohlekraftwerks Neurath
"Handeln statt Glasgow"

Blockade des Braunkohlekraftwerks Neurath, 5.11.2021 - Foto: Kathrin Henneberger - Creative-Commons-Lizenz Namensnennung Nicht-Kommerziell 3.0
Düsseldorf (LiZ). Die Zufuhr zum Kohlekraftwerk Neurath wurde am Freitag, 5.11., um 7 Uhr, morgens von Klima-AktivistInnen blockiert. Kurz nachdem die AktivistInnen geräumt wurden, haben sich weitere Menschen auf den Schienen festgekettet. Den gesamten Tag gelagten keine Kohle-Waggons ins Kraftwerk Neurath, was zu einer Drosselung der Kraftwerksleistung führte. Anlaß für die Blockade sei die Welt-Klima-Konferenz in Glasgow: "Handeln statt Glasgow".

"RWE ist mitverantwortlich für die Zerstörung der Lebensgrundlage sehr vieler Menschen. Vor allem für Menschen, die seit vielen Jahrzehnten im Klammergriff des globalen Kolonialismus stecken. Die Ressourcen dieser Länder werden strukturell ausgebeutet und gewinnbringend in andere Länder transportiert. Das alles ist angetrieben durch den fossilen Kapitalismus," sagte Nora Radwer, eine der PressesprecherInnen der Aktionsgruppe 'Block Neurath'. "Die Weltklimakonferenzen findet seit 26 Jahren statt. Seitdem sind die CO₂-Emissionen um 60 Prozent angestiegen. Wir brauchen mehr als leere Versprechungen."

"RWE möchte noch bis mindestens 2038 Kohle weiter verfeuern. Das ist angesichts der Klimakrise ein absolutes No-Go. Es braucht einen sofortigen Kohleausstieg," sagte eine weitere Aktivistin.

Die Blockade ist ein Teil von Aktionstagen, bei denen auf die zu erwartende Folgenlosigkeit der Welt-Klima-Konferenz COP26 in Glasgow hingewiesen wird. Die 26. Klimakonferenz, die zur Zeit in Schottland stattfindet, diene lediglich dazu, die bisherige und auch für die Zukunft geplante Tatenlosigkeit zu verschleiern.

Isabella Lehnfeld sagte dazu: "Eine radikale Kehrtwende ist notwendig, um Menschen vor Hunger und Armut und unsere Ökosysteme vor dem Kollaps zu schützen. Diesem Anspruch wird die COP in keinster Weise gerecht. Seit 26 Jahren verschlechtert sich die Lage! Viele der teilnehmenden Länder profitierten finanziell von den ausbeuterischen Praktiken des globalen Wirtschaftssystems. Mit der Drosselung des Kraftwerks tragen wir aktiv zur Minderung der Treibhausgasemissionen bei."

Das Dorf Lützerath soll für den Tagebau Garzweiler und das Kohlekraftwerk Neurath abgerissen werden. Der letzte Bewohner des Ortes, Eckhardt Heukamp, wird dadurch sein Zuhause verlieren. So wie ihm geht es vielen Menschen, die wegen der Ausbeutung natürlicher Ressourcen ihre Lebensgrundlage verlieren. Ein Protest-Camp von KlimaakvistInnen befindet sich im Ort, um die Räumung zu verhindern.

Das Kohlekraftwerk Neurath ist gemessen an der Leistung von 4.400 Megawatt das größte Braunkohlekraftwerk in Deutschland und das zweitgrößte Europas.

 

 

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