20.04.2010

Peru: Öl-Konzern Repsol
plant Ausbeutung im Regenwald

Indigene und Ökosystem bedroht

Warnung im Amazonas-Gebiet Der spanisch-argentinische Öl-Konzern Repsol YPF, eines der zehn größten privaten Erdölunternehmen der Welt, plant, im Amazonasgebiet nach Ölvorkommen zu suchen. Betroffen ist dabei das Land unkontaktierter Indigener. Repsol YPF hat bei der Regierung Perus einen Antrag auf seismische Erkundungen in der Region gestellt.

Das Gebiet, auf das es Repsol YPF abgesehen hat, wird als Lot 39 bezeichnet. Es ist die Heimat von mindestens zwei der letzten noch unkontaktierten indigenen Völker dieser Erde. Mit dem Eindringen von Repsol-Beschäftigten ist ein großes Risiko für das Überleben dieser Völker verbunden.

Auf einer Strecke von 454 Kilometern plant Repsol YPF Schneisen in den Regenwald zu schlagen, entlang derer mit vielen kleinen Explosionen Orte für Probebohrungen bestimmt werden sollen. Außerdem hat Repsol YPF eine Genehmigung für 152 Hubschrauberlandeplätze in dem Gebiet beantragt.

Repsol gab seine Pläne in einem Bericht bekannt, der vor kurzem an das peruanische Energieministerium geschickt wurde. Das Ministerium muß nun entscheiden, ob das Projekt genehmigt wird.

Repsol hat bereits erste Untersuchungen in der Region vorgenommen. Damals riet es seinen Beschäftigten, sich mit Megafonen vor möglichen Angriffen der Indigenen zu schützen: "Falls keine friedliche Einigung erreicht werden kann und die Angriffe weiterhin stattfinden, versucht mit ihnen über Megafone zu kommunizieren."

Sollte Repsol kommerziell ertragreiche Mengen an Öl finden, müßte eine Pipeline gebaut werden, um das Öl von den entlegenen Gebieten im Amazonas zu einem Umschlagplatz an Perus Pazifik-Küste zu transportieren. Pläne für den Bau einer solchen Pipeline sind erst kürzlich von dem englisch-französischen Unternehmen Perenco bekannt gegeben worden. Perenco hat bereits große Mengen an Erdöl in der Region gefunden.

Lot 39 umfaßt große Teiles eines Gebietes, in welchem eine Reservation für unkontaktierte Indigene errichtet werden soll. Die Organisation Indigener im Peruanischen Amazonas (AIDESEP) hat bereits Klage gegen die Unternehmen wegen ihrer Tätigkeiten in dieser Region eingereicht. Laut einer Studie von UmweltwissenschaftlerInnen, welche kürzlich in dem online-Wissenschaftsjournal PLoS ONE veröffentlicht wurde, zählt das Gebiet zu den Regionen mit der weltweit größten biologischen Vielfalt.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: "Wie werden die unkontaktierten Menschen auf seismische Untersuchungen und Hubschrauberlandeplätze reagieren? Es bestehen zwei Möglichkeiten: Entweder sie ergreifen die Flucht oder sie werden die Menschen angreifen, die sie für feindliche Eindringlinge halten. In beiden Fällen sind die Auswirkungen katastrophal. Es sollte Repsol und der peruanischen Regierung mittlerweile bewußt sein, daß es unmöglich ist, in einem Gebiet nach Erdöl zu suchen, das von unkontaktierten indigenen Völkern bewohnt wird, ohne deren Sicherheit zu gefährden."

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      US-Menschenrechtsbericht kritisiert Botswana scharf
      Fortgesetzte Diskriminierung der UreinwohnerInnen (8.04.10)

      UN-Bericht verurteilt
      Botswanas Umgang mit dem Volk der !Kung
      Forderung nach Zugang zu Wasser (6.03.10)

      Haftprüfung nach 33 Jahren Gefängnis
      Demo zur Freilassung des 64-jährigen Leonard Peltier (30.07.09)

 

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