Eine Frau ohne Interesse an Umwelt oder Klima
Zur Zeit werden einmal wieder längst überfällige Gesetzesvorhaben diskutiert, die zu mehr Energieeffizienz verhelfen könnten. Dabei geht es unter anderem darum, Glühbirnen zu verbieten und den Einsatz von Energiesparlampen vorzuschreiben. Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich nun dieser Tage abfällig über Energiesparlampen: Ihr seien "die Dinger zu dunkel".
Nun ist Angela Merkel zweifellos eine intelligente Frau und gerade als ausgebildete Physikerin hätte sie wissen können, daß beispielsweise eine Energiesparlampe mit 11 Watt dieselbe Helligkeit (Lichtstärke pro Raumwinkel) bietet wie eine Glühbirne mit 60 Watt: 570 Lumen. Daß Energiesparlampen zugleich erheblich weniger Strom verbrauchen und um ein Vielfaches langlebiger als Glühbirnen sind - also langfristig nicht nur Energie, sondern auch Geld sparen - war bereits Mitte der 90er Jahre wissenschaftlich unumstritten. Frau Merkel war von 1994 bis 1998 "Bundesumweltministerin" unter Bundeskanzler Helmut Kohl.
Inzwischen ist offensichtlich geworden, daß die Ankündigung von Bundeskanzlerin Merkel, den Kohlendioxidausstoß in Deutschland senken zu wollen, nichts als Propaganda war. Die Automobilindustrie bleibt von Auflagen verschont. Die erfolgversprechenden Ansätze der erneuerbaren Energien, die trotz fortgesetzter Subventionierung der Atomenergie mit mehr als 7 Milliarden Euro pro Jahr - auch während der Zeit der "rot-grünen" Bundesregierung zwischen 1998 und 2005 - immer stärker wuchs, werden nun durch verschärfte Degression im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gebremst. Das war es also, was Merkel meinte, als sie Klimapolitik vor einem Jahr zur "Chefsache" erklärte.
Merkels Aussage zu Energiesparlampen erhellt, daß sie an Umwelt und Klima schlicht kein Interesse hat. Ihr Interesse gilt aber offenbar auch nicht der Psychologie. Sonst wüßte sie, daß eine Propaganda, die der Realität allzu deutlich widerspricht, auf die Dauer nicht aufrecht zu erhalten ist.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
Siehe auch:
Kabinettsklausur in Schloß Meseberg
Ein Gipfel an Klima-Heuchelei (25.08.07)
