2.07.2004

Paprika mit Pestiziden

Greenpeace enthüllt fortlaufendes Versagen von Künast

Greenpeace hat wieder einmal1 getestet und stellt damit einmal mehr "Verbraucher"-Ministerin Künast ein schlechtes Zeugnis aus. Gemüse-Paprika aus dem Supermarkt entspricht oft nicht den gesetzlichen Vorschriften und ist zum Teil hochgradig pestizidbelastet. In 27 Prozent der Proben fand Greenpeace eine Überschreitung der gesetzlichen Grenzwerte. Damit wurde das schlechte Ergebnis aus dem Vorjahres-Test um vier Prozent überboten. Einzelne Proben enthielten 20 Mal mehr Pestizide als gesetzlich erlaubt. Besonders schlecht schnitten türkische Paprika von Edeka ab. Paprika aus Bio-Anbau und aus den Niederlanden wiesen dagegen meist nur geringe oder gar keine Rückstände auf.

"Der Verkauf von Ware mit Grenzwertüberschreitungen ist gesetzwidrig," stellt Manfred Krautter, Chemie-Experte von Greenpeace nun zum wiederholten Male hilflos fest. Eine "Vorführpflicht" für türkische Paprika sollte laut Künast bereits ab Juli 2003 den Import von hochbelasteter Ware unterbinden. Nach diesem Erlaß sollte das Gemüse an der Grenze erst untersucht und bei zu hohen Werten zurück geschickt werden. "Diese Maßnahme hat bis heute nicht gegriffen", kritisiert Krautter.

Greenpeace-Mitarbeiter hatten Anfang Juni Paprika aus 13 deutschen Supermärkten mit einem Testverfahren untersuchen lassen, das etwa 350 verschiedene Pestizid-Rückstände nachweisen kann. In über der Hälfte der Paprika wurden gesundheitlich besonders bedenkliche Mehrfachbelastungen unterschiedlicher Pestizide gefunden. Viele Pestizide könnten das Hormonsystem schädigen, die Fortpflanzung beeinträchtigen und langfristig Krebs verursachen, so die Umwelt-Organisation.

Einen deutlichen Anstieg der Grenzwertüberschreitungen in Paprika von 35 Prozent im Jahr 2003 auf 56 Prozent in den diesjährigen Proben fand auch eine Vergleichsstudie der Baden-Württembergischen Lebensmittelüberwachung. Die Überschreitungen bei türkischen Paprika seien hier trotz der Vorführpflicht von 49 auf jetzt 64 Prozent hochgeschnellt.

 

Adriana Ascoli

 

Anmerkungen:

1 Siehe auch unsere Artikel

    'Gift in Früh-Erdbeeren' (20.03.04)

    'Pestizidfreies Essen zumindest für Kinder' (21.09.03)

    'Pestizid-Fraß im Supermarkt' (26.08.03)

    'Die realexistierende Wahlfreiheit' (15.08.03)

 

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