11.03.2004

Artikel

20. März
Protestmarsch zum
Atombomben-Lager Ramstein

Am Jahrestag des Irakkriegbeginns, am 20. März, finden weltweit Frieden-Aktionen statt. Auch das Europäische Sozialforum 2003 in Paris rief zur Teilnahme auf. In Deutschland werden von einem breiten Bündnis von Friedensinitiativen eine Vielzahl dezentraler Aktionen und ein großer Protestmarsch von Landstuhl zum Atombomben-Lager Ramstein in Rheinland-Pfalz organisiert.

Für den Protestmarsch wird eine ganze Reihe Promis angekündigt, unter anderen Sir Peter Ustinov, Horst-Eberhard Richter und Franz Alt. Vielleicht gelingt es so, die Präsenz von Atomwaffen in Deutschland ins öffentliche Bewußtsein zu rücken. So lagern in Ramstein, Büchel und anderen Depots rund 65 Atombomben (zum Teil vom Typ B 61-11) mit der insgesamt mehr als 150fachen Zerstörungskraft der Hiroshima-Bombe. Hinzu kommen rund 30.000 nukleare Sprengköpfe, die in Deutschland gehortet werden.

Es darf daran erinnert werden, daß Lybiens Gaddafi immer als "durchgeknallt" galt, dieser aber immerhin - aus welchen Motiven auch immer - seine Atombomben-Pläne aufgab. Welcher korrekte klinische Terminus denn dann auf die Regierungen von Nord-Korea, Indien und Pakistan, China, Rußland, Großbritannien und Frankreich und - last but not least - den USA anzuwenden bliebe, kann wohl nicht einmal ein Psychiater beantworten. Eine klare und schonungslose Antwort auf die Frage nach Notwendigkeit oder Sinn von Atomwaffen gab dagegen einmal der Ex-General und ehemalige Oberbefehlshaber der US-Nuklearstreitkräfte Lee Butler1, der zudem die persönlichen Konsequenzen zog und sich auf die Seite der Friedensbewegung stellte.

In einer Rede wies er darauf hin, daß neben der ständigen Gefahr eines Atomkrieges weitere Gefahren allein durch die Existenz von Nuklearwaffen provoziert werden, die beängstigender sind, als selbst Menschen aus der Friedensbewegung es sich vorstellen können. Dabei seien viele Fakten zwar öffentlich zugänglich, aber wenig oder gar nicht bekannt: "Raketen, die in ihren Silos explodierten und die Kernsprengköpfe aus den Silos herausschleuderten. B 52-Bomber, die mit Tankflugzeugen zusammenstießen und die Kernwaffen entlang der spanischen Küste und ins Meer verstreuten. Ein mit Kernwaffen beladener B 52-Bomber, der in North Carolina abstürzte, und bei der Untersuchung wurde festgestellt, daß beim Absturz an einer der Waffen sechs der sieben Sicherungsvorrichtungen, die eine Kernwaffen- explosion verhindern sollen, ausfielen. Es gibt Dutzende Beispiele für solche Unfälle. Mit Nuklearraketen bestückte U-Boote, auf denen sich schreckliche Unfälle ereigneten und die nun auf dem Meeresboden ruhen."

 

Petra Willaredt

 

Anmerkung:
1Rede des Ex-Generals Lee Butler

 

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