9.12.2003

Artikel

Europäischer Solarpreis
nach Schönau

Stellvertretend für das Elektrizitätswerk Schönau wurden in Berlin Ursula und Michael Sladek mit dem Europäischen Solarpreis ausgezeichnet. 'Eurosolar' vergibt diesen Preis nunmehr bereits im zehnten Jahr.

Das E-Werk Schönau, das nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl aus einer Bürgerinitiative hervorging und nach dem Kauf des örtlichen Stromnetzes eine atomstrom-freie Energieversorgung realisieren konnte, ist einer der vorbildlichsten Anbieter von Ökostrom in Deutschland. Nicht nur der Verkauf von Ökostrom - längst auch bundesweit - , sondern auch die Förderung von Stromeinsparung, effizienter Energienutzung und solarer Energien wird von einem kleinen Team mit großem Erfolg betrieben. Das Förderprogramm "Rebellenkraftwerke" treibt den Aufbau einer dezentralen, flexiblen und ökologischen Energieerzeugungsstruktur voran. Das Programm trägt jedeR KundIn der Schönauer mit dem "Sonnen-Cent" im Stromtarif mit, der direkt in die Förderung von umweltfreundlichen Neuanlagen fließt. Durch das Förderprogramm konnten bisher deutschlandweit 650 dezentrale Anlagen (Photovoltaik, Kraft-Wärme-Kopplung, Wasserkraft, Biogas) in Bürgerhand realisiert werden.

Unerwähnt blieb bei der Feierstunde, daß die Schönauer bei der Förderung von Solarstrom 15 mal mehr erreichen konnten als im Bundesdurchschnitt1. Atom-Minister Trittin könnte sich hiervon eine Scheibe abschneiden, wenn er denn ernsthaft an der Förderung alternativer Energien Interesse hätte. Bleibt es hingegen bei den unter "Rot-Grün" seit fünf Jahren nur marginalen Zuwächsen, kann Solarstrom in 50 Jahren gerade einmal einen Anteil von 2 Prozent an der bundesdeutschen Stromproduktion erreichen.

"Die Elektrizitätswerke Schönau" , so deren Geschäftsführerin Ursula Sladek bei der Preisverleihung, "werden den eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzen und alles dafür tun, daß die Vision einer solaren Energieversorgung möglichst schnell Realität wird. Jeder kann auf vielfältige Weise und mit seinen Möglichkeiten dazu beitragen: dem sparsamen Umgang mit Energie, dem Bezug von atomkraftfreiem und klimafreundlichem Strom aus Schönau und dem damit verbundenen "Umleiten von Geldströmen", dem Bau einer eigenen Solaranlage oder der Installation eines kleinen Blockheizkraftwerkes".

 

Ute Daniels

 

Anmerkungen:
1 Siehe hierzu auch unser Artikel:
    'Schönau führend bei der Förderung
        von Solarstrom' v. 4.07.2003

  und die Artikel
    'Schönauer Öko-Stromanbieter
        mal wieder im Kampf gegen EnBW' v. 21.07.2003
  und
    Zur Geschichte Schönauer Stromrebellen

 

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