15.12.2007

Todesstrafe
in New Jersey abgeschafft

Kommt es zu einer Trendwende in den USA?

Das Parlament des US-Staates New Jersey hat als erstes in den USA die Todesstrafe abgeschafft. Immerhin wurde in New Jersey seit 1963 bei keinem Menschen die Todesstrafe vollzogen.

Vor über 30 Jahren waren die USA weitaus fortschrittlicher als heute: 1966 sprachen sich nur 42 Prozent der US-AmerikanerInnen für die Todesstrafe aus. Am 29. Juni 1972 erklärte der Oberste Gerichtshof vierzig Todesstrafengesetze für nichtig und setzte die Todesstrafe landesweit aus. 629 Gefangene, die zum Tode verurteilt waren, erhielten nunmehr lebenslange Haftstrafen. Doch bereits 1976 wurde die Todesstrafe unter Präsident Gerald Ford wieder eingeführt. Der als liberal gehandelte US-Präsident James Carter, der 1976 gewählt wurde, beließ es dabei. Die legalisierten Morde per Hinrichtung wurden ab 1977 fortgesetzt.

Todesstrafe in den USA 1977 bis 2005

In keinem anderen Land der Welt gibt es so viele Hinrichtungen wie in China. Todesurteile werden in China für 68 verschiedene Delikte verhängt, darunter auch Straftatbestände wie Bestechung, Geld- und Scheckfälschung, Steuerhinterziehung, verschiedene Diebstahlsdelikte und Zuhälterei. Allein 2004 fielen 'amnesty international' zufolge in China mindestens 3.400 Menschen der Todesstrafe zum Opfer. Im Herbst 2006 verabschiedete China ein Gesetz, das künftig Todesstrafen nur noch nach Zustimmung des höchsten chinesischen Gerichts zuläßt.

Doch auch Europa hat die Todesstrafe noch nicht allzu weit hinter sich gelassen und das Motiv der Rache ist vielfach virulent. So wurde gestern aus Schweden gemeldet, daß heftige Diskussionen entbrannt sind, weil ein Mörder nach seiner Haftentlassung Arzt werden möchte.

Statt sich über eine gelungene Resozialisierung zu freuen, legt es eine rachsüchtige Lobby darauf an, dem bereits Bestraften eine weiter Strafe aufzuerlegen. Als Argument wird lediglich "mangelndes Vertrauen" geäußert. Doch wer als Soldat ungezählte Menschenleben auf dem Gewissen hat, gilt nicht als vorbelastet, den Beruf des Arztes auszuüben.

Der schwedische Sozialminister Göran Hägglund gibt apodiktisch kund: "Wer einen Mord begangen hat, kann nicht Arzt sein." Auch die Rektorin der Klinik in Stockholm, wo der Mann Medizin studiert, wird unter Druck gesetzt und rechtfertigt sich: "Wir untersuchten den Fall, doch er war ordnungsgemäß aufgenommen. Wir konnten ihn nicht wieder ausschließen."

Die schwedische Gefangenen-Selbsthilfeorganisation Kris hält dagegen: "Wenn man nach verbüßter Strafe nicht von vorne beginnen kann, ist dies eine ganz gefährliche Entwicklung" , sagt Sprecher Peter Söderlund. "Wenn man keine zweite Chance bekommt, ist dies ein Rückfall ins 16.Jahrhundert." Der Betroffene selbst meint, daß man "irgendwann ja weiterkommen muß" , und auch StudienkollegInnen stimmen zu: "Besser, ein ehemaliger Krimineller studiert, als daß er wieder kriminell wird."

 

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