3.06.2004

Artikel

Europäischer Umweltbericht:
Umweltzerstörung nimmt zu

Wer der Propaganda der europäischen Regierungen glaubt, könnte meinen alles sei paletti: Da verkünden "Vorreiter für den Klimaschutz" Siege im Kampf für bessere Wasserqualität, loben neue Artenschutzabkommen und einen steigenden Export von Umwelttechnologien...

Die traurige Realität sieht anders aus -
wie Umweltschutzorganisationen bei ihrer täglichen Arbeit erleben. Einen Blick auf die Realität wagte nun auch die Europäische Umweltagentur (EUA). In ihrem aktuellen Bericht1 wirft sie den Regierungen Europas vor, ihre Versprechen zum Schutz von Umwelt und Klima nicht einzuhalten. Die Trends der vergangenen Jahre machen deutlich, daß neben dem vermehrten CO2-Ausstoß (wie insbesondere in Deutschland2) auch die Luftgüte und die Wasserverschmutzung erschreckende Werte angenommen haben.

Im Gegensatz zur Regierung der USA, die sich wenigstens ehrlich zu ihren Klima-Verbrechen bekennt, brüsten sich die europäischen Regierungen heuchlerisch mit der Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls, um es in der Praxis nicht einzuhalten. Der Report der EUA kritisiert insbesondere die Haltung der europäischen Politik in Hinblick auf Energie-Effizienz, den Einsatz von erneuerbaren Energien, sowie bei der Förderung der energieintensiven Sektoren im Bereich Verkehr und Transport (Förderung von Auto und LKW bei gleichzeitiger Behinderung von Bahn und öffentlichem Nahverkehr).

Ein zentrales Thema des Berichtes ist die ungebremste Zunahme des Energieverbrauchs und die daraus resultierenden Auswirkungen auf das Klima. Die Veränderung des Klimas wird auch für Laien immer deutlicher erkennbar und zeitigt längst drastische Folgen sowohl an Land als auch in den Weltmeeren: Die Gletscher gehen zurück und Tier- und Pflanzenarten der Meere sind extrem bedroht. Der Report berichtet schonungslos über die immer größer werdenden Schäden durch Wetterkapriolen und rechnet vor, daß die Wetter- und Klimaänderungen bereits rund zehn Milliarden Euro jährlich kosten, Tendenz steigend. Alleine in den 90-er Jahren lagen die Kosten der Schäden mehr als doppelt so hoch wie im Jahrzehnt zuvor.

Auch die Nitrat-Verunreinigung durch die Landwirtschaft hält an. Vieles deutet darauf hin, daß die VerbraucherInnen im Zuge großangelegter Privatisierungen letztlich die immensen Kosten für die Aufbereitung des Trinkwassers tragen werden. Ein Großteil der städtischen Bevölkerung in Europa ist noch immer einer gesundheitsschädlichen Luftverschmutzung ausgesetzt, vor allem durch Staubpartikel und Ozon. Die Menge der Verpackungsabfälle zeigt nach wie vor steigende Tendenz. Der allgemeine Trend bei der Entstehung von Abfällen ist unhaltbar und die derzeitigen politischen Instrumente sind unzureichend, kritisiert der Bericht.

"Angesichts des bevorstehenden Welt-Umwelttages am 5. Juni verdeutlichen die Ergebnisse des diesjährigen Berichtes die dringende Notwendigkeit einer weiteren Eindämmung der Umweltschäden in den Bereichen Landwirtschaft, Verkehr und Energie sowie einer gesteuerten Veränderung des Verbraucherverhaltens", erklärte Jacqueline McGlade, Exekutivdirektorin der EUA, bei der Vorstellung des Reports.

 

Ute Daniels

 

Anmerkungen:
1 Nachzulesen ist dies im Report "EEA-Signals 2004" des European Environment Information and Observation Network (Eionet). Der soeben veröffentlichte Bericht bezieht sich auf Umweltdaten der 31 EUA-Mitgliedstaaten.

2 Siehe hierzu unseren Artikel
    "Rot-Grüne" Klima-Verbrecher v. 9.03.04

 

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