zum CDU-Spendenskandal:
Sprechblasen-Journalismus

In der Badischen Zeitung v. 16.02.2000 erschienen auf Seite 1 und 2 Artikel mit den Überschriften:
'Sucht Schäuble harten Abgang?' und
'Roland Kochs Tage scheinen gezählt'.

 

Bei beiden Aussagen handelt es sich um pure Spekulationen. Im Falle Kochs wird die Rücktrittsvermutung zudem in ein und demselben Satz im Artikel als "offensichtlich" qualifiziert und zugleich eingeräumt, daß sie von niemandem bestätigt wurde.

Diese Art faktenloser 'Bericht'-erstattung scheint mir symptomatisch für den Umgang der Medien mit der CDU, die nach 16-jähriger schonungsvoller Behandlung jetzt zum Freiwild geworden ist. Nicht daß ich jetzt Mitleid mit der CDU hätte - auch als gehetztes Wild erscheint sie mir verzichtbar wie ein Bandwurm.

Auffällig ist aber, daß alle bisher ans Tageslicht gekommenen Fakten nicht den Medien, sondern Indiskretionen und sogar - zum geringeren Teil - der "schonungslosen" Aufklärung der CDU selbst zu verdanken sind. Wo bleibt der investigative Journalismus ?

Selbst der 'Spiegel' scheint mit seiner neuesten "Entdeckung" zur SPD-Flugaffaire lediglich auf - der Öffentlichkeit seit Jahren zugänglichen - Landtagsprotokollen zu beruhen.

Armes Deutschland !

 

Klaus Schramm

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