20.08.2007

Kyoto-Protokoll
und Regenwaldvernichtung

Mittlerweile ist bekannt, daß mit dem Kyoto-Protokoll die versprochenen Ziele nicht erreicht wurden und im Gegenteil der weltweite Ausstoß von Kohlendioxid - auch in Deutschland - weiterhin zunahm.1 Neben dem Fehlen einer positiven Wirkung - die PR-Wirkung einmal beiseite gelassen - , macht sich nun jedoch eine erschreckende negative Wirkung bemerkbar: Urwälder werden abgeholzt, weil Wiederaufforstung finanziell gefördert wird - der Schutz der Urwälder aber nicht.

In Studien weisen WissenschaftlerInnen um Gustavo da Fonseca von der Organisation 'Conservation International' sowie der University of California jetzt nach: Das Kyoto-Protokoll treibt die Rodung intakter Regenwälder voran. Damit wird der Kohlendioxid-Gehalt der Atmosphäre zusätzlich gesteigert.

Ursächlich ist der Teil des Kyoto-Protokolls der den internationalen Kohlendioxid-Handel2 regelt. So profitieren nun Staaten und Konzerne, die Regenwälder abholzen, um dort Holz- oder Palmöl-Plantagen anpflanzen, weil die Setzlinge später Kohlendioxid aus der Atmosphäre binden. Sie stellen dann - im Neusprech sogenannte - Kohlendioxid-Senken dar, die den Ausstoß der Kohlendioxid-Quellen, also: der Kraftwerke und Industrie, ausgleichen sollen. Doch dieser Ausgleich findet nur auf dem Papier statt, da die vorangegangene Zerstörung nicht in die Berechnung eingeht.

Staaten, die ihre Regenwälder schützen, gehen leer aus - eine Gesetzeslücke, die naive Gemüter als unbeabsichtigt interpretieren mögen. "Wer nichts verkaufen kann, da seine Wälder intakt sind, der holzt jetzt eben erst ab, damit auch diese Länder am Carbon Trading verdienen", beschreibt Wissenschaftler da Fonseca die seiner Ansicht nach pervertierte Situation.

Besonders gefährdet sind laut der in 'Public Library of Science Biology' veröffentlichten Studie die Wälder in den Staaten Panama, Kolumbien, Kongo, Peru, Belize, Gabun, Guyana, Surinam, Bhutan, Sambia und Französisch-Guyana. Dort besteht derzeit noch jeweils rund die Hälfte des ursprünglichen Waldes. Um diese für das globale Klima wichtigen Urwälder auch langfristig vor der Axt zu retten, fordern die WissenschaftlerInnen: Auch die Vermeidung von Kahlschlägen muß finanziell belohnt werden. Denn die Rodung emittiere nicht nur etwa 20 bis 25 Prozent des gesamten Kohlendioxids in die Atmosphäre. Russell Mittermeier, Co-Autor der Studie und Präsident der Organisation 'Conservation International', weist darauf hin, daß nur gesunde Wälder das Grundwasser schützen und nur mit dem Schutz der Urwälder die Artenvielfalt erhalten werden kann.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkung

1 Siehe hierzu unsere Artikel:

      Anstieg beim Kohlendioxidausstoß
      Seit Jahren nur leere Versprechen (2.04.07)

      EU bremst Klimaschutz
      Die Ankündigung von Angela Merkel... (9.03.07)

      EU weiter Richtung Klimakatastrophe
      Deutschland schlechtes Mittelfeld
      Ergebnisse der 9. UN-Klimakonferenz in Mailand (7.12.03)

2 Siehe hierzu unsere Artikel:

      Das Emissions-Theater
      der "rot-grünen" Klima-Terroristen (30.03.04)

      UN-Umweltdirektor Töpfer
      begrüßt Emissionshandel (25.09.03)

Siehe zum Thema auch unseren Artikel:

      Palmöl aus Malaysia?
      Der Konflikt zwischen 'Rettet den Regenwald'
      und den Stadtwerken Schwäbisch Hall (11.12.06)

 

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