26.07.2007

Alleen-Zerstörung
schreitet trotz warmer Worte voran

"Schwarz-Rot" heuchelt so gut wie "Rot-Grün"

Mit einer Protestaktion machte heute die 'Schutzgemeinschaft Brandenburger Alleen' auf den - politisch gewollt - schlechten Zustand der Alleebäume im Land Brandenburg aufmerksam. In einer Aktion vor Ort wurde die Gefährdung der Alleen durch vorgebliche Sparkonzepte, rabiate Baumschnitt-Maßnahmen, unsinnigen Tausalz-Einsatz und Mahdschäden und der mangelhafte Ersatz gefällter Bäume aufgezeigt.

Einmal mehr wurde sachkundige Baumpflege, der Verzicht von Streusalz in Alleen und Neupflanzungen als Ersatz für gefällte Bäume gefordert. Der zunehmend schlechte Zustand der Alleen ist gerade mit Blick auf die immer lauter beschworene "Klimapolitik" ein Skandal.

Hinter der Fassade von Klimaversprechen, die sich mit immer kürzerem Verfallsdatum abwechseln, wird ein weiterer Zerstörungs-Plan ausgearbeitet: Im Hause des brandenburgischen Infrastrukturministeriums (MIR) liegt ein "Alleenkonzept" in der Schublade, das demnächst von der Landesregierung verabschiedet werden soll. Der frühere "Umweltminister", zwischenzeitlich "Hoffnungsträger" als "S"PD-Vorsitzender und brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck gilt derweil immer noch als Umweltfreund - ebenso wie Jürgen Trittin, der als Schirmherr in seiner siebenjährigen Amtszeit gelegentlich ein paar Bäumchen pflanzte, während die Alleen weiter ruiniert wurden.

Dieses "Alleenkonzept" hätte dramatische Auswirkungen und würde über kurz oder lang zum völligen Verschwinden der Alleen führen, denn es sieht vor, die Zahl der Nachpflanzungen von der Zahl der Fällungen zu entkoppeln. In der Konsequenz bedeutet dies, daß weiterhin mehr Bäume gefällt als nachgepflanzt würden - und das dann mit Brief und Siegel. Laut diesem "Alleenkonzept" würden zukünftig jährlich nur noch 5.000 Bäume nachgepflanzt, während erfahrungsgemäß rund 9.000 Alleenbäume pro Jahr gefällt werden. Der Schwund der Alleen würde also beschleunigt, statt abgebremst. Angesichts der herannahenden Klimakatastrophe wäre statt dessen eine Umkehrung des Trends gefordert.

"Das neue Alleenkonzept ist eine Farce. Unter dem Deckmantel des Alleenschutzes wird faktisch das Verschwinden der Alleen besiegelt", so Silke Friemel, eine der SprecherInnen der 'Schutzgemeinschaft Brandenburger Alleen'. Die in Brandenburg vorhandenen rechtlichen Regelungen zum Alleenschutz müssten nach Ansicht der Schutzgemeinschaft nicht verändert, wohl aber endlich angewandt werden.

Auch in anderen Bundesländern sieht die Situation für die Alleen-Bäume trostlos aus. Ob ein "rot-roter" Senat wie in Berlin gesunde Bäume am Landwehrkanal fällen läßt oder in welchen Kombinationen von "scharz", "rot", "grün" und "gelb" die Landesregierungen auch daher kommen - ihre überall gleiche Politik scheint von einem Haß auf alles Lebende geleitet zu sein. Der heutige Bundes-Atomminister Signar Gabriel erfüllt die ihm von den wirklich Mächtigen in den Konzernzentralen gestellten Aufträge ebenso effizient und "politisch glaubwürdig" wie seine VorgängerInnen Trittin, Merkel, Wallmann und Töpfer.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Behörden vernichten Berliner Stadtbäume
      Bürgerinitiative über Ignoranz empört (7.07.07)

      Berlin: Baumbestand am Landwehrkanal bedroht
      Robin Wood unterstützt AnwohnerInnen (21.06.07)

      Wald-AIDS im Jahr 2006
      Zu den ungenannten Ursachen (25.01.07)

      Erfolg gegen Frankfurter-Flughafen-Erweiterung
      Rodung des Bannwalds für A-380-Halle zumindest verzögert
      (9.02.05)

      Bastaer Allee mit jungen Bäumen ergänzt (12.04.04)

      Stehen Alleebäume dem Autoverkehr im Weg? (26.02.04)

      Tag des BaumFÄLLeNs
      Stolpe und Trittin in verteilten Rollen (25.04.03)

      Bald keine Bäume mehr an Deutschlands Straßen? (28.07.2000)

 

neuronales Netzwerk