24.09.2005

Aufruf zu CASTOR-Protest
im Wendland

Kundgebung am 5. November in Lüneburg

Nach Informationen der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg ist der nächste CASTOR-Transport aus der französischen Plutoniumfabrik La Hague nach Gorleben für die Tage vom 6. bis 8. November geplant. Zwölf Behälter mit hochradioaktivem Müll sollen in einer Leichtbauhalle in Gorleben deponiert werden, wo sich bereits eine größere Anzahl seit Jahren gesammelt hat. So wird der Druck stetig erhöht, um das frühere Salzbergwerk unter Gorleben als atomares Endlager durchzusetzen.

Die wendländischen Atomkraft-GegnerInnen veröffentlichten zudem Informationen, wonach derzeit im Raum Dannenberg bei der Polizei Passierscheine für den 7. und 8. November beantragt werden können. Dies deutet darauf hin, daß entlang der letzten 70 Kilometern der Transportstrecke, zwischen Lüneburg und Gorleben wieder ein weiträumiges Versammlungsverbot verhängt werden soll. Klagen gegen die alljährlichen "Allgemeinverfügungen" und für die Einhaltung des Grundrechts auf Demonstrationsfreiheit sind aus früheren Jahren unter anderem vor dem Bundesverfassungsgericht anhängig.

"Obwohl seit Anfang der 80er Jahre bekannt ist, daß das geplante Endlager radioaktive Stoffe nicht vor dem Eintritt in die Biosphäre abhalten kann, wird weiterhin mit Atommülltransporten in die oberirdische Zwischenlagerhalle Gorleben als entgültiges Atommüllklo immer wahrscheinlicher gemacht", kommentiert Francis Althoff, Sprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg. Die Stimmung bei den Atomkraft-GegnerInnen ist zusätzlich durch einen Brief aufgeheizt, in dem das Bundesumweltministerium kürzlich an den Ausschuß Atomanlagen des Landkreises Lüchow Dannenberg bislang bestrittene Informationen bestätigte: Das Deckgebirge über dem Gorlebener Salzstock erfüllt keine Funktion einer Schutzbarriere.

Althoff wirft den für den Transport Verantwortlichen obendrein eine "unfaßbare Kaltschnäuzigkeit" vor. Am 7. November, während der nächste Castortransport rollt, jährt sich der Todestag des französischen Demonstranten Sebastian Briat. Der Atomkraft-Gegner wurde letztes Jahr vom Fahrtwind des mit 98 Kilometer pro Stunde rasenden Atommüll-Zuges erfaßt und starb an den Folgen. Die französische Staatsanwaltschaft ermittelt angeblich immer noch zu den genauen Umständen. Laut Althoff ist es den Behörden "lange bekannt, daß am Todestag Gedenkveranstaltungen nahe der Bahnstrecke in Deutschland und Frankreich stattfinden werden. Durch diese Trauerveranstaltungen mit Polizeibegleitung CASTOR-Transporte zu jagen, ist ein Affront, der nicht mehr zu überbieten ist".

Bundesweit wird für die Auftaktkundgebung in Lüneburg am Samstag, 5. November, aufgerufen. Auch "Rot-Grün" konnte mit der Lüge vom Atomausstieg die Endlagerpläne in Gorleben nicht durchsetzen. An den CASTOR-Blockaden nahmen in den letzten Jahren immer mehr Menschen teil: Kein atomares Endlager in Goleben und auch nicht anderswo!

 

Ute Daniels

 

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