13.01.2004

Kommentar

Die pseudo-kritischen Reaktionen
zu Künasts angekündigtem Gesetz

Eigentlich wissen wir über das von Ministerin Künast als Erfolg im Kampf gegen ihre Kollegin Buhlman und ihren Kollegen Clement verkündete neue Gentechnik-Gesetz nicht mehr als im vergangenen Sommer. Nach wie vor wird als Ziel die Förderung der Gentechnik festgeschrieben. Das wird dadurch kompensiert, daß Künast von der Union der Titel der "dogmatischen Kämpferin wider die Gentechnik" verliehen wird. Ein bißchen Häme dringt dann doch aus dieser Ecke der Polit-Bühne: Künast wird zugleich dafür gelobt, daß sie inzwischen die Ungefährlichkeit von Gen-Food anerkannt habe.

Daß im Gesetzestext selbst nichts zu Abstandszonen und Haftungs-Regelungen stehen wird, dieser Teil also in den zweitrangigen Teil der Ausführungsbestimmungen zu finden sein wird, wußten wir ebenfalls bereits vergangenen Sommer. Na ja, manche hatten ja darauf gehofft, das würde Ernst genommen... Dabei müsste eigentlich klar sein, daß dieser "Kernpunkt" des Gesetzes überhaupt nichts nützt. Denn selbst wenn die Regelungen relativ streng sein sollten, werden sich diese lediglich auf die Sterbedauer der ökologischen Landwirtschaft auswirken: ob zwei, drei oder fünf Jahre. Denn lange wird es nicht dauern, bis alle Anbauflächen in Europa nach einem Fall des Gen-Moratoriums gen-kontaminiert sind. Dies ist längst aus den USA selbst, aus Mexiko und Kanada bekannt. Der ehemalige britische Umweltminister Michael Meacher spricht es laut und deutlich aus. Wissenschaftliche Studien belegen diese Vorhersage.

So skeptisch bis kritisch die in den letzten Tagen massenweise veröffentlichten Stellungnahmen von BÖLW, Greenpeace, BUND, VZBV u.s.w. klingen - im Detail ist nach wie vor zu erkennen: Grundsätzlich wird die Richtung begrüßt. All diese Verbände halten an der Chimäre einer "Koexistenz" fest. Sie klammern sich daran, von Ministerin Künast noch ein paar "Verbesserungen" ergattern zu können. Dabei müßte allen klar sein, daß allein der Erhalt des Gen-Moratoriums eine gentechnik-freie Landwirtschaft in Europa retten kann - ob diese nun konventionell oder ökologisch betrieben wird...

Das einzige, was wir jetzt wissen - und feiern sollen - ist, daß das neue Gentechnik-Gesetz im Februar vorgelegt wird. Die "entscheidenden" Regelungen vermutlich erst noch viel später.

 

Ute Daniels

 

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