26.09.2008

Greenpeace-Erfolg:

»Landliebe« künftig ohne Gentechnik

Campina, größter Molkerei-Konzern Europas, hat zurückgesteckt. Wie dessen Management gestern (Donnerstag) bekanntgab, wird ab Oktober die Campina-Premiummarke »Landliebe« ohne Genfutter für die Milchkühe produziert werden. »Landliebe«-Produkte, nach wie vor nicht in ländlicher Idylle mit grünen Weiden und freilaufenden Kühen produziert wie es Werbebilder suggerieren, werden ab dann mit dem Siegel "ohne Gentechnik" gekennzeichnet sein.

Immerhin ist es ein großer Fortschritt, daß Campina durch die lange intensive Kampagne von Greenpeace gezwungen werden konnte, auf Gen-Soja im Futter zu verzichten. Dies mindert nicht nur das Gesundheitsrisiko für KonsumentInnen der Milch-Produkte, sondern nimmt Druck weg von der Expansion des Soja-Anbaus in Brasilien, der weitgehend für die bislang ungebremste Amazonas-Vernichtung ursächlich ist.

Greenpeace wies in einer Pressemitteilung zum »Landliebe«-Erfolg nochmals darauf hin, daß der Anbau von Soja in Südamerika der Hauptverursacher für die Urwaldzerstörung ist. Aufgrund der Umstellung bei Campina fällt der Anbau von etwa 9.200 Tonnen Soja weg - das entspricht einer Fläche von 4.600 Fußballfeldern.

Leider ist die Umstellung, die Campina nun vornimmt, in Deutschland nicht die Regel. Nach wie vor werden Tiere massenhaft mit Gen-Pflanzen gefüttert. Müller Milch, Humana Milchunion und Hochwald gehören dabei zu den größten Gen-Milch-Produzenten. Aber auch andere bekannte Marken wie Weihenstephan oder Bärenmarke zählen dazu, sowie regionale Molkereien wie Breisgaumilch oder Allgäuland.

Positiv zu vermerken ist, daß Bio-Molkereien wie Söbbeke oder die 'kleine Molkerei' in Tübingen nie Gen-Milch verarbeiteten und die kleine hessische Upländer Bauernmolkerei sowie die bayerische Andechser Molkerei schon mit dem Siegel "ohne Gentechnik" werben.

Im Jahr 2006 deckte Greenpeace auf, daß »Landliebe«-Bauern importierte Gen-Pflanzen an ihre Tiere verfütterten. (Siehe unseren Artikel vom 3.03.2006) Bei bundesweiten Aktionen klärten Greenpeace-AktivistInnen in Supermärkten über die Gen-Milch auf. Die meisten VerbraucherInnen wollen keine Gen-Milch. Nun können sie neben Biomilch auch »Landliebe«-Milch trinken. Andere große Molkerei-Konzerne werden nachziehen müssen, wollen sie nicht Marktanteile verlieren.

Dabei sehen viele Konkurrenten, daß der Schritt von Campina sie in die Defensive drängt: So beklagt beispielsweise Aldi, das "Genfrei"-Siegel suggeriere, daß alle anderen Lebensmittel Gentech-Spuren enthalten. Offenbar ist für Aldi Information gleich Suggestion und - wie auf ganzseitigen Zeitungsanzeigen zu lesen - Werbung gleich Information.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel

      Regenwaldvernichtung ungebremst
      Stärkste Abholzung in Brasilien (30.06.08)

      Anti-GMO-Aktion von Greenpeace im Märkisch-Oderland
      Verbindung zu Gen-Milch deutlich gemacht (10.08.06)

      »Landliebe« ist Genfood
      Greenpeace deckt die Herkunft der Futtermittel auf (3.03.06)

      Müller-Konzern macht Rückzieher
      bei Rechtsstreit um "Gen-Milch" (27.10.04)

      Wissenschaftsskandal
      Negative Studie zu Gen-Milch drei Jahre geheim gehalten
      Gen-Futter ist doch in der Milch nachweisbar (21.06.04)

      Müller-Milch verklagt Greenpeace
      Motto: Milch stinkt nicht trotz Gen-Futter (2.06.04)

      Greenpeace kennzeichnet bundesweit Gen-Milch
      Müllermilch will nicht auf Gen-Futter für Kühe verzichten (18.05.04)

      Bauern fordern gentechnikfreie Futtermittel (7.05.04)

 

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