14.09.2003

Artikel

Gen-Mais
auf den Philippinen

Greenpeace protestiert gegen Monsanto und WTO

Der US-amerikanische Agro- und Gentech-Konzern Monsanto will dieser Tage mit dem Verkauf von Gen-Mais auf den Philippinen beginnen. Am Freitag protestierten Greenpeace-AktivistInnen vor dem Firmensitz von Monsanto in der philippinischen Hauptstadt Manila. Auf Transpartenten, öffentlichkeitswirksam an der Fassade heruntergelassen, wurde mit Bezug auf das WTO-Treffen in Cancún die Gleichung aufgestellt: "Monsanto + WTO = Umweltzerstörung".

Der gentechnisch manipulierte Bt-Mais, dem eine Gensequenz des Bacillus thuringiensis eingebaut wurde, bedroht die bislang gentechnikfreien Felder. Die Bauernhöfe auf den Philippinen sind traditionell klein und liegen eng beieinander. Die auch bei Anlage von Sicherheitszonen nur verlangsamte Gen-Kontaminierung wird sich hier in Höchstgeschwindigkeit bemerkbar machen. Entsprechende Erfahrungen mußten bereits Bauern in den USA oder Kanada1 machen. Auch die mexikanische Regierung berichtete letztes Jahr, daß bereits bei 15 von 22 untersuchten Anbauflächen eine Verunreinigung durch den Gen-Mais festgestellt werden mußte. Dies stellt gerade in Mexiko2 als dem Ursprungsland der Mais-Pflanze eine besondere Gefahr dar. Hier wachsen noch sehr viele ursprüngliche Sorten, die einen unschätzbaren Gen-Pool darstellen. Durch die nachgewiesene Verdrängung der traditionellen Mais-Sorten durch die Gen-Sorten droht dieser Schatz, ein Weltnaturerbe, unwiederbringlich zerstört zu werden.

Doch Dank der WTO darf Monsanto seinen Bt-Mais nun auch auf den Philippinen absetzen, wo ebenfalls viele traditionelle Mais-Sorten angebaut werden. "Die WTO bestärkt US-Unternehmen wie Monsanto darin, mit Hilfe der Gentechnik Kontrolle über unsere genetischen Ressourcen zu erlangen", sagt Beau Baconguis, Gentechnikexperte von Greenpeace. "Die WTO ist ein geeignetes Werkzeug der US-Unternehmen, um gegen den Widerstand der Verbraucher Gen-Pflanzen in Entwicklungsländern durchzusetzen." Monsanto ist für den Anbau von mehr als 91 Prozent aller Gen-Pflanzen weltweit verantwortlich.

 

Adriana Ascoli

 

Hinweis:
In der Schweiz wurden bereits 110.000 Unterschriften für den Erhalt des dortigen Gen-Moratoriums gesammelt. Nehmen wir uns die SchweizerInnen zum Vorbild -
Zur Unterschriften-Aktion
'Moratorium für Gen-Food' hier klicken.

Anmerkungen:
1 siehe auch unser Interview:
    'Gen-Food ruiniert kanadische Bauern' v. 17.10.2002
2 siehe auch unseren Artikel:
    'Mexiko: illegale Einfuhr von Gen-Mais' v. 14.09.2003

 

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