4.02.2003

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Schweizer GewerkschafterInnen kritisierten Polizei- aktionen gegen Demonstration von Davos
Noch immer sind die am Samstag, 25.01., von der Polizei weitgehend verhinderten Proteste gegen das World Economic Forum (WEF) das Thema Nummer 1 in den Schweizer Medien. Mit heftigen Angriffen gegen das Oltner Bündnis, das die Proteste organisierte, versuchte sich die Führung der Schweizer Sozialdemokraten (SP) in den letzten Tagen zu profilieren.

Mit der Weigerung, die Personenkontrollen in Fideris zu akzeptieren, habe das Bündnis selbst die Großdemonstration verhindert, lautet die Kritik. Deshalb war der Andrang der Medien groß, als sich am Montag nachmittag führende GewerkschafterInnen, ParlamentarierInnen aus der französischen Schweiz und TeilnehmerInnen einer juristischen Beobachterdelegation auf einer Pressekonferenz zu Wort meldeten.

Sowohl der Zentralsekretär des Schweizer Metall- und Uhrenarbeiterverbandes (SMUV), Andre Daguet, als auch die Vizepräsidentin der Gewerkschaft Bau und Industrie (GBI), Rita Schiavi, warfen der Polizei Wortbruch vor. Nach mehrstündigen Verhandlungen zwischen Vertretern des Oltner Bündnisses und der GBI habe die Polizei die eindeutige Zusage gegeben, Gepäckkontrollen der DemonstrantInnen nur im Zug durchzuführen. Niemand sollte gezwungen werden, durch die von der Polizei errichtete Kontrollschleuse zu gehen. Während so der erste Zug und mehrere Gewerkschaftsbusse ohne weitere Zwischenfälle nach Davos gelangten, habe die Polizei dieses Versprechen anschließend gebrochen. Schon vor Eintreffen der nächsten Züge habe der zuständige Einsatzleiter erklärt, die Zusage habe nur für den ersten Zug gegolten, berichtet Antigone Schubinger von den Demokratischen Juristen, die als Teil einer unabhängigen Beobachterdelegation am Samstag vor Ort war.

Die GewerkschafterInnen listeten weitere staatliche Behinderungsversuchen im Vorfeld der Demonstration auf. So habe die Polizei durch Anrufe bei Busunternehmen verhindert, daß die Gewerkschaften in der Schweiz Busse für den Transport nach Davos mieten konnten. Auch die schließlich in Deutschland gemieteten Fahrzeuge wurden mehrere Stunden an der Grenze festgehalten. Dieses Problem hatten die deutschen Wasserwerfer und Polizeieinheiten allerdings nicht, die erstmals in der Schweiz im Einsatz waren.

In Zukunft wollen die Gewerkschaften ihre Rolle als Teil der Antiglobalisierungs- und Antikriegsbewegung stärker wahrnehmen, hieß es auf der Pressekonferenz noch recht vage. Was dies für kommende Mobilisierungen gegen das WEF heißt, blieb offen.

 

Peter Nowak

 

 

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