24.04.2001

AKW Neckarwestheim:
Greenpeace beging
wieder "schwerste Straftaten"

Vor dem geplanten CASTOR-Transport Neckarwestheim - Sellafield
Greenpeace beging wieder "schwerste Straftaten"
wachsender Widerstand auch an der französischen CASTOR-Strecke

Sechzehn Greepeace-Aktivisten haben sich am frühen Montagmorgen im Mannheimer Güterbahnhof Seckenheim teilweise mit Stahlrohren an drei noch leere Spezial-Waggons gekettet. Diese sollten für den CASTOR-Transport nach Neckarwestheim gebracht werden. Die Aktion der Umweltschützer beschäftigte Spezialkräfte der Polizei den gesamten Vormittag. Mit Trennschleifern mußten die Frauen und Männer von Greenpeace von ihren Fesseln gelöst werden.

Aus dem baden-württembergischen AKW Neckarwestheim soll am Dienstag der CASTOR-Transport in die britische Skandal- Atomfabrik Sellafield gebracht werden. Greenpeace protestiert gegen diese Transporte nicht nur, weil der "Atomkonsens eine Bestandsgarantie für die neunzehn deutschen AKWs" bedeute, sondern auch weil mit einem Transport des hochradioaktiven Müll nach Sellafield besondere Umweltgefahren verbunden seien: "Die Kraftwerksbetreiber, die ihren Atommüll nach Sellafield schicken, sind skrupellos. Politiker, die Atomtransporte nach Sellafield genehmigen, handeln fahrlässig.", sagt Veit Bürger, Energieexperte bei Greenpeace. Sellafield sei "die größte atomare Dreckschleuder in Westeuropa". Die Betreiberfirma BNFL habe sich auch durch ihre Schlampereien längst als seriöser Geschäftspartner disqualifiziert. (vgl. auch unseren Artikel v. 18.04.01)

Auch die Umweltschutzorganisation BUND rief zu weiteren Protesten gegen den Atomtransport auf. Die Transporte täuschten Entsorgung nur vor, erklärte der Atomexperte des BUND, Walter Jungbauer. Die Wiederaufarbeitung von Atommüll führe zur Verseuchung von Menschen und Umwelt in der Region Sellafield.

Die Betreiber der deutschen AKWs wollen in den nächsten vier Jahren weitere 640 Tonnen hochradioaktiven Müll nach Sellafield transportieren. Das entspricht rund 210 CASTOR-Behältern.

Der Müll aus Neckarwestheim soll - wie schon in der Zeit vor drei Jahren - per Bahn in die französische Hafenstadt Dünkirchen und von dort aus mit dem Schiff 'European Shearwater' nach England gebracht werden. Auch an der französischen Strecke sind schon etliche Aktionen geplant. Der AKW-Widerstand gewinnt bei den Franzosen rasant an Fahrt.

 

Ute Daniels

 

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