10.04.2009

Klima:
Unverminderter
Gletscherschwund in den Alpen

Trotz starker Schneefälle im Winter 2007/2008 setzte sich bedingt durch die globalen Klimaveränderungen der Gletscherschwund in den Alpen unvermindert fort.1

Der Gornergletscher verlor rund 290 Meter an Länge. Ursächlich ist die in den Alpen gestiegene durchschnittliche Luft-Temperatur. Der Permafrost, der die Felsen zusammenhält, taut immer weiter auf.

Die Expertenkommission Kryosphäre (EKK) hat in einem aktuellen Bericht die Entwicklungen von Schnee, Gletscher und Permafrost der vergangenen Jahre dargestellt. Die Schweizer Gletscher sind seit einigen Jahren einem zunehmenden Rückzug und die Permafrostvorkommen Erwärmungs- und Auflösungstendenzen unterworfen.

Der Winter 2007/2008 begann Mitte November 2007 zwar mit ergiebigen Schneefällen. Viele Meß-Stationen am Alpennordhang, im Unterwallis, in Nordbünden und im Unterengadin meldeten höchste oder zweithöchste Schneehöhen seit Meßbeginn. Im Januar 2008 haben häufige Süd-Staulagen auch am Alpensüdhang zu leicht überdurchschnittlichen Schneehöhen geführt, ergiebige Schneefälle gab es wiederum im März und April 2008. Auf Grund der relativ hohen Temperaturen konnten aber nur die höheren Lagen davon profitieren. Die überdurchschnittlich warmen Monate Mai und Juni sorgten dann für eine intensive Schneeschmelze, der eine entsprechend heftige Gletscherschmelze folgte.

Der Massenverlust und Längenrückzug der Schweizer Gletscher hielt auch in der Meßperiode 2007/2008 an. Von den rund 100 vermessenen Gletschern wurden an 88 die Auswertungen abgeschlossen: 82 Gletscher verloren weiter an Länge, zwei blieben unverändert, und vier zeigten einen geringen Zugewinn. Auch die diesjährigen Messungen bestätigen den anhaltenden Gletscherrückgang der vergangenen Jahre. Die überwiegende Zahl der Werte liegt im Bereich Minus 25 Meter bis Null Meter. Die Maximalwerte zeigen einen Verlust von 290 Metern am Gornergletscher und einen Zugewinn von 14 Metern am Allalingletscher.

Zusätzlich wurde an den Gletschern Basòdino, Gries, Pizol, Rhone und Silvretta der Massenhaushalt - die Bilanz zwischen Schneezuwachs und Eisabtrag - bestimmt. Im Unterschied zur Längenänderung widerspiegelt die Massenbilanz die Witterung während der Meßperiode deutlicher und unverzögerter, ihre Bestimmung ist allerdings aufwändiger. Alle fünf untersuchten Gletscher haben an Masse verloren.

Auf dem Colle Gnifetti (Monte Rosa) auf rund 4450 Meter ü.M. werden seit Ende der 1970er Jahre in unregelmäßigen Abständen die Temperaturen im kalten Firn gemessen. Die jüngsten Messungen vom vergangenen Sommer in einer Tiefe von 20 Metern zeigen von 1982 bis 2000 eine Erwärmung von 0,5 Grad, während die Temperatur von 2000 bis 2008 um 1,2 Grad zunahm.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

1 Siehe auch unsere Artikel zum Thema:

      Tempo des Klimawandels steigt
      Beschleunigtes Schmelzen der Gletscher (15.03.08)

      Alpen zerbröseln
      Klimakatastrophe rückt näher (5.10.06)

 

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