In Deutschland wird jährlich pro Kopf 252,7 kg Papier verbraucht. Tendenz steigend.
Einen großen Anteil hiervon deckt die deutsche Papierindustrie noch immer aus dem Raubbau an den letzten
Urwäldern der Erde. Die Urwälder im Amazonasgebiet, auf den Philipienen, aber auch beispielsweise in Kanada
verschwinden rapide.
Die Papier-Verschwendung der Industrienationen
Ebenso wie mit allen Resourcen wird in den Industrieländern auch mit Papier verschwenderisch umgegangen.
Die Vorteile von Umwelt- und Recycling-Papier
Der Rohstoff Altpapier liegt praktisch vor der Tür. Die Deutschen
sind mit einer Sammelquote von nahezu 80% Weltmeister.
Die Produktion ist wesentlich umweltverträglicher als die
von Frischfaser-Papier, da weder Urwälder abgeholzt, noch Zellstoffe
schadstoff- und energiereich gewonnen werden müssen. Auch Wasserverbrauch
und - belastung sind deutlich geringer.
Ökobilanz für 1 kg Papier:
1 kg |
Rohstoff |
Abwasserbelastung |
Wasserverbrauch |
Energieverbrauch |
Frischfaser- Papier |
2,2 kg Holz |
65 gr CSB*
|
100 Liter |
4 kWh |
Recycling- Papier
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1,15 kg Altpapier |
3,5 gr CSB* |
15 Liter |
1,5 kWh |
*CSB bezeichnet den chemischen Sauerstoff-Bedarf bei der
biolologischen Abwasserklärung und zeigt die Abwasser-Belastung an.
Die Qualität von Recycling-Papier kann mit derjenigen von Frischfaser-Papier
problemlos mithalten. Institutionen wie 'Stiftung Warentest'
und das Bundesamt für Materialprüfung testeten in den vergangenen
Jahren mehrfach Recycling-Papiere unterschiedlicher Sparten. Immer waren
Frischfaser- und Recycling-Papier gleichauf.
Große Firmen mit einem Verbrauch von bis zu 75 Millionen Blatt Recycling-Papier pro Jahr können
keine Nachteile feststellen.
Bei großen Mengen ist Recycling-Papier preisgünstiger als Frischfaser-Papier.
Unberechtigte Vorurteile gegen Recyclingpapier
Auch die Papierindustrie gibt sich Mühe, Recyclingpapier schlecht zu machen, um ihr Frischfaser-Papier
besser zu verkaufen:
"Recycling-Papier ist teurer als Frischfaser-Papier"
Der Preis hängt von der abgenommenen Menge ab. In größeren
Mengen ist Recycling-Papier 10 - 15 Prozent billiger als vergleichbares Frischfaser-Papier.
Das belegen mehrere Studie. Betriebswirtschaftlich lohnt sich eine Umstellung auf Recycling-Papier.
Bei der Finanzverwaltung NRW beliefen sich 1996 die Einsparungen allein beim Kopierpapier auf 27.000 DM.
"Recycling-Papier ist nicht kopierfähig, schmirgelt Trommeln und Walzen der
Kopierer ab und läßt den Kopierer verstauben"
Das stimmt nicht:
Das Bundesamt für Materialprüfung bewertet Recycling-Papier in Hinblick auf seine Kopierbarkeit
als völlig gleichwertig gegenüber
Frischfaser-Papier. Es gasen weder Harze noch Druckfarben aus.Es läßt den Kopierer nicht verstauben.Wegen des
Graustichs ist nicht mehr Toner erforderlich.
Die Stiftung Warentest bewertet Recycling-Kopierpapiere: "Sie stehen den Neupapieren in nichts nach."
Bei der Finanzverwaltung NRW sind in 20 Jahren weder beim Kopieren noch beiallen anderen Anwendungen
Schwierigkeiten aufgetreten.
Verschiedene Großunternehmen (5-75 Mio. Blatt/Jahr), die auf Recycling-Papier umgestiegen
sind, können nicht von einer höheren Anfälligkeit oder Ausfällen
und Qualitätseinbußen berichten - auch nicht beim Drucken und Faxen. Die Bildqualität von Grafiken
auf Recycling-Papier gilt inzwischen als sehr gut.
Alle Hersteller von Kopierern garantieren
den störungsfreien Einsatz von Recycling-Papier auf ihren Geräten.
"Recycling-Papier ist nicht archivierbar"
Auch das stimmt nicht. Das Bundesamt für Materialprüfung testete
Recycling-Kopierpapiere auch auf ihre Alterungsbeständigkeit hin und stellte die
Einhaltung der Klasse LDK-6-70 DIN 6738 fest. Demnach sind die Recycling-Papiere einige
hundert Jahre problemlos archivierbar.
"Altpapier kann nicht unbegrenzt wiederverwertet
werden, weil dann die Papierfasern zu kurz werden"
Die Papierfaser lässt sich fünf- bis sechsmal wiederverwerten. Daher
muß bei jedem Recyclingprozess ein gewisser Anteil von neuen Fasern hinzukommen.
Der größte Teil der Verpackungspapiere und -pappen wird seit über
hundert Jahren ohne Schwierigkeiten nahezu vollständig aus Altpapier
hergestellt. Dies beweist, daß Altpapier in hohem Maße wiederverwertet
werden kann.
"Altpapier ist wegen Verunreinigungen und Druckfarben zur
Herstellung hochwertiger Papiere ungeeignet"
Durch Reinigung und Entfernen der Druckfarbe (De-Inking) wird eine so hohe Faserqualität erreicht,
daß das Papier sogar als graphisches Papier eingesetzt werden kann.
"Das Produkt, das ich benötige, gibt es nicht
in Recycling-Papier"
Mittlerweise werden fast alle Papierartikel auch aus Recycling-Papier hergestellt.
Es gibt Geschenkpapier und -verpackungen, Briefpapier, Umschläge
und Versandtaschen, Kopierpapier in vielen Farben (tauglich für
alle Drucker und Kopierer), Schulhefte jeder Art, Kalender, Notizbücher
und -blöcke, EDV-Papier,
Geschäftspapiere...
Wenn manche Produkte aus Recycling-Papier nicht immer leicht zu finden sind, liegt
das an der sinkenden Nachfrage und einem Teil des Handels, der kein Interesse
an der Vermarktung von Recycling-Papier zeigt.
Umwelt-Siegel
Die Industrie hat eine Reihe von "Umweltsiegeln" erfunden, mit denen
sie ihre Papierprodukte anpreist. Die meisten dieser Siegel sind irreführend,
weil sie fälschlich Umweltverträglichkeit suggerieren und die Verbraucher und
Verbraucherinnen verunsichern.
Zu empfehlen sind nur die folgenden Siegel:
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Blauer Engel
Umweltzeichen des Umweltbundesamtes. Es garantiert, dass 100% Altpapier
und nur bestimmte Stoffe zur Herstellung benutzt wurden und dass die Qualität
mindestens folgende Normen erfüllt:
DIN 6733
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Briefhüllenpapier |
DIN 6738
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Alterungsbeständigkeit (LDK-6-70) einige hundert Jahre bei korrekter Lagerung
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DIN 19307
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Papier und Karton für Bürozwecke
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DIN 19309
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Papier und Karton für Kopierzwecke
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Beschreibbarkeit, Alterungsbeständigkeit, Laufeigenschaften von Kopierpapier, Farbkontrast
sind wie alle anderen qualitativen Eigenschaften mit denen von weißem Frischfaserpapier gleichwertig.
Der Weißegrad liegt zwischen 60% - 90%
Bei der Herstellung müssen hohe Anforderungen an die Zusatzstoffe, Bleichmittel etc.
eingehalten werden. Der Wasser- und Energiebedarf und die Abwasserbelastung ist
erheblich niedriger als bei weißem Frischfaser-Papier.
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Original-Umweltschutzpapier
Dieses übertrifft noch die Umweltverträglichkeit des blauen Engel,
da bei der Produktion weder die im Altpapier vorhandenen Druckfarben physikalisch/chemisch
entfernt werden (De-Inking), noch das Papier gebleicht wird. Bei
der Herstellung wird der Wasserverbrauch so gering wie möglich
gehalten. Ausschließlich Altpapier (100%)
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Ökopa plus
Steht für "weißes" Recyclingpapier aus 100% Altpapier.
Durch Oberflächenleimung mit Naturstoffen entsteht ein umweltfreundliches Weiß. Ohne Bleiche und De-Inking.
Die Qualität entspricht der von weißem Frischfaserpapier.
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Aqua Pro Natura ! Pseudo Label !
Dieses Papier enthält keinen Altpapier Anteil.
Daß laut Hersteller kein Tropenholz verwendet wird, ist nichts besonderes,
da bei uns fast das gesamte Papier aus den nordischen Urwäldern in Skandinavien und Kanada kommt.
Nicht zu empfehlen.
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PEFC Label
Das Label des Pan-Europäischen Zertifizierungs- systems soll Papier zertifizieren, das aus
"nachhaltiger Waldbewirtschaftung" stammt. Unter dem Deckmantel der PEFC-Zertifizierung wird aber
z.B. in Finnland weiterhin in geschützte Gebiete eingeschlagen und die Rechte von Indigenen werden ignoriert.
Dieses Papier enthält keinen Altpapier Anteil und es wird umweltschädlich gebleicht.
Nicht zu empfehlen.
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100% Altpapier-Label
Dieses Label macht keine Aussagen über Produktion, Inhaltsstoffe, Bleiche etc.
Keine Qualitätsanforderungen.
Nicht zu empfehlen.
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Eugropa-Label Dieses Label kann jedes Papier bekommen, das nur 50% Recycling-Papier enthält.
Keine Qualitätsanforderungen oder Aussagen über Inhaltsstoffe etc.
Nicht zu empfehlen.
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Europäisches Umweltzeichen
Offizielles EU-Zeichen mit niedrigen Kompromiß-Anforderungen.
Es wird kein Recycling-Papier verlangt.
Im Papierbereich bislang nur für Küchenrollen und Toilettenpapier.
Nicht zu empfehlen.
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Werbezeichen "Für aktiven Gewässerschutz"
Die Vergabekriterien sind unbekannt.
Wenn auch eindeutige Aussagen wie "chlorfrei" wettbewerbsrechtlich stimmen müssen,
so besteht keine Aussage, ob es sich um Recycling Papier handelt. (Chlorfrei ist heute ohnehin Standard)
Nicht zu empfehlen.
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Papiersorten
Papiersorte |
Merkmale |
Anwendung |
Hersteller |
1A
Umweltschutzpapier
(deutlich grau) |
100% Altpapier,
ungebleicht, ungefärbt,
Fast geschlossener Wasserkreislauf |
überall : zum Drucken,
Verpacken,
Versenden, für Broschüren, nach
Tests auch für Tintenstrahldrucker |
VUP, AP, Ökopa,
Papiertiger (s.o. Siegel) |
1B
Recyclingpapier grau
(hellgrau) |
100% Altpapier,
De-Inking durch Absaugen
der gelösten Druckfarbe.
Wasser- und Energieverbrauch
höher als bei UWS Papier. |
Zum Fotokopieren, als Tabellenpapier.
Keinerlei Einschränkungen im Gebrauch.
Als Offset Papier sehr gut geeignet. |
Recyconomic,
Regeno-Copy,
Fortuna 100 UF
u.a.
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1C
Recyclingpapier hell
(weiß) |
100% Altpapier,
De-Inking, Bleiche mit
Wasserstoffperoxid, Sauerstoff,
Ozon. Kleine Druckpartikel. |
wie 1B
erweckt durch hohen Weißgrad den
Anschein eines Neupapiers und kann
als solches eingesetzt werden. |
Recycopy, Recyset,
Alsaprint, Nautilus Copy,
Ökopa plus |
Frischfaserpapier-Herstellung
Frischfaser-Papier wird aus Zellstoff gewonnen.
Der Rohstoff dafür ist Holz. Zur Isolation des Zellstoff wird es ca. 4 Stunden unter hohem Druck bei 160° C in einer
alkalischen Schwefelsalzlösung gekocht. Die Reststoffe Lignin und Hemizellulosen werden verbrannt. Der braune
Zellstoff wird in mehreren Schritten mit Chlor- oder Sauerstoffverbindungen gebleicht und immer wieder in einer
großen Trommel gewaschen. In Europa hat sich die chlorfreie Bleiche inzwischen etabliert. Zuletzt spritzen
Düsen den Faserbrei auf ein schnelllaufendes Sieb. Der Zellstoff wird entwässert, gepresst und zur Verarbeitung
in die Papierfabrik gebracht.
Recyclingpapier-Herstellung
Bei der Produktion von Recycling-Papier fehlt die Zellstoffproduktion.Der Rohstoff Altpapier wird in Wasser und
Chemikalien in seine Fasern aufgespalten. Druckfarben und Verunreinigungen können per "De-Inking" entfernt
werden. Dabei quellen die Fasern in einem Becken auf und die Schmutzpartikel verbinden sich mit aufsteigenden
Luftblasen. Theoretisch ließe sich der de-inkte Faserstoff noch bleichen, doch die meisten Hersteller verzichten darauf.
Man erkennt hier leicht, daß die Zellstoffproduktion nicht nur aufwendiger ist, sondern auch wesentlich mehr
Energie- und Wasserverbrauch bedeutet.
Holzstoff-Herstellung
Holzstoff ist ein ganz anderes Thema. Hier raspeln Klingen Holzfasern ab, die dann zerkocht werden. Allerdings ist
das Ergebnis eher gelblich und wenig stabil. Da Lignin und Hemizellulosen noch enthalten sind, werden die Fasern
schnell hart und spröde und vergilben schnell. Wegen der geringeren Qualität wird Holzstoff auch sehr selten
(max. 10%) eingesetzt. Typische Produkte sind Bierdeckel und manche Hygienepapiere, insgesamt also eher
kurzlebige Produkte.
Umweltbelastung
Die Produktion von Frischfaserpapier belastet die Umwelt in hohem Maße im Gegensatz zur Produktion von
Recycling-Papier.
Herstellug
aus |
Wasserbelastung |
Luftbelastung |
Zellstoff
chlorgebleicht |
PCP, Tri-, Per-, Dioxine
Chloroform (tgl 30-80 T)
Papierfasern saugen den Sauerstoff auf
(alle Flüsse im Bereich der Fabrik sterben ab) |
Schwefelwasserstoff,
Schwefeldioxid,
giftige Schwefelverbindungen,
Chlor, Chloroform,
Aluminiumsalze |
Zellstoff
chlorfrei gebleicht |
Papierfasern saugen
den Sauerstoff auf
(alle Flüsse im Bereich der Fabrik sterben ab) |
Schwefelwasserstoff,
Schwefeldioxid,
giftige Schwefelverbindungen,
Aluminiumsalze |
Holzstoff |
Schwermetalle wie Blei,
Chrom |
wesentlich geringer |
Altpapierfasern |
gering |
gering |
Großhändler / Versandhandel für Recycling-Papier
Bei diesen Firmen kann man alle nur erdenklichen Produkte aus Recyclingpapier bestellen.
Oft kann man sich sogar Muster (z.B. von Kopierpapier) schicken lassen:
Memo AG
Am Biotop 6
97295 Greußenheim
Tel. 09369 / 950-0
Kataloganforderung : info@memo.de
Homepage : www.memo.de
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Steinbeis Temming Papier GmbH & Co.
Postfach 12 20
25343 Glückstadt
Tel. 04124 / 61-335
Fax 04124 / 61-509
Homepage : www.steinbeis-temming.de |
Schneidersöhne
Buisiness Paper GmbH & Co.
Vertriebszentrum West
Emil-Hoffmann-Str. 15
50996 Köln
Tel. 02236 / 606260
Fax 02236 / 606210
Homepage : www.schneidersoehne.com
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WUP GmbH
Doerriesweg 10
22525 Hamburg
Tel. 040 / 401 34 11-0
Fax 040 / 401 34 111
Homepage : wup-gmbh.de
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Für umfangreiches Datenmaterial möchten wir uns hier bei
Stefan Ollig aus Aachen bedanken.