Staat subventioniert Straßenverkehr und fördert Klimakatastrophe
Eine aktuelle Studie des INFRAS-Instituts kommt zum Ergebnis, daß die sogenannten externen Kosten des Verkehrs in Deutschland jedes Jahr 80,4 Milliarden Euro betragen. Der Löwenanteil entsteht durch Unfälle, Luftverschmutzung und Klimawandel. Diese Folgekosten gehen jedoch nicht zu Lasten der Verursacher, sondern werden über Steuern und Krankenkassenbeiträge weitergegeben sowie kommenden Generationen aufgebürdet. Die höchsten Folgekosten entstehen durch den Auto- und LkW-Verkehr.
Von den 80,4 Milliarden Euro verursacht der Straßenverkehr 76,9 Milliarden - also 96 Prozent. Hiervon entfallen mit 53 Milliarden (66 Prozent der Gesamtkosten) allein aufs Auto. Der Schienenverkehr verursacht dagegen mit 2,5 Milliarden Euro lediglich 3 Prozent der externen Kosten.
Wichtigster Kostenblock sind die an die Allgemeinheit weitergereichten Unfallkosten. Sie machen rund die Hälfte der insgesamt 80 Milliarden aus. Zweitwichtigster Block sind laut Studie die Klimakosten mit 14 Prozent, gefolgt von nicht gedeckten Lärmkosten mit 12 Prozent und den durch Luftverschmutzung ausgelösten Kosten mit fast 10 Prozent.
Pro 1000 Personen-Kilometer fallen verursacht das Auto 61,60 Euro an externen Kosten - der Schienenpersonenverkehr dagegen nur 21,20 Euro.
Bei der Schiene schlagen besonders die hohen Lärmkosten und die Emissionen bei der Stromerzeugung negativ zu Buche. Günstiger schneiden Linien- und Reisebusse laut INFRAS-Studie ab, deren externe Kosten um 26 Prozent unter denen des Schienenverkehrs liegen. Ausschlaggebend sind hierbei die geringere Lärm- und Emissionsbelastung aufgrund verbesserter Motoren.
In der folgenden Grafik sind die externen Kosten lediglich nach Kilometer und nicht nach Tonnen-Kilometer umgerechnet, was den Vorsprung des Schienengüterverkehrs gegenüber dem LkW-Verkehr noch deutlicher machen würde.
Insgesamt verursachen Auto- und LkW-Verkehr jährlich 76,9 Milliarden Euro an externen Kosten, die auf die Allgemeinheit abgewälzt werden. Dies bedeutet eine versteckte Subventionierung und damit eine politische Bevorzugung von Automobil- und Mineralöl-Industrie.
"Gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels darf es nicht sein, daß sich ausgerechnet die Verkehrsträger mit der schlechtesten Ökobilanz und den höchsten Folgekosten von der Allgemeinheit subventionieren lassen," meint Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, anläßlich der Präsentation der neuen INFRAS-Studie. Jeder einzelne könne durch die Wahl des richtigen Verkehrsmittels etwas für die Umwelt tun. Die Entscheidung dafür werde jedoch durch fehlende Kostenwahrheit erschwert.
In ihrer Studie berücksichtigen die INFRAS-WissenschaftlerInnen auch die tatsächliche Nutzung der einzelnen Verkehrsmittel und kommen zu folgenden Ergebnissen: Im Güterverkehr verursacht die Schiene nur ein Viertel der Kosten, die für den gleichen Gütertransport auf der Straße anfallen. Pro Person und Kilometer verursacht der Pkw dreimal mehr Unfall- und Umweltkosten als die Bahn.
Die Klima-Bilanz der verschiedenen Verkehrsträger unterscheidet sich beträchtlich. Bahnfahrer reisen durchschnittlich mit rund 75 Gramm Kohlendioxid pro Person und gefahrenem Kilometer deutlich klimaverträglicher als Pkw- und Flugreisende. Autofahrer verursachen pro Personenkilometer fast doppelt soviel Kohlendioxid. Eine Flugreise ist gegenüber der Fahrt mit der Bahn sogar fünfmal klimaschädlicher, da das in großer Höhe ausgestoßene Kohlendioxid besonders schädlich auf das Klima wirkt.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkung
Siehe auch unsere Artikel:
Ökosteuer wirkungslos
Heuchelei beeindruckend (16.04.07)
Anstieg beim Kohlendioxidausstoß
Seit Jahren nur leere Versprechen (2.04.07)
EU bremst Klimaschutz (9.03.07)