18.03.2005

Der Wald hat AIDS
"Rot-Grün" schaut zu

Seit 1998 erweist sich "Rot-Grün" als ebenso inkompetent wie desinteressiert am sich schleichend verschlechternden Zustand des Waldes:

Entwicklung der Waldschäden 1983 - 2004

Im Juli 2003 - im fünften Regierungsjahr von "Rot-Grün" - verkündete Ministerin Künast die frohe Botschaft, sie sei "auf dem besten Wege das Waldsterben zu besiegen". Im Dezember 2004 mußte sie bei der Vorstellung des jährlichen "Waldschadensberichtes" eingestehen: "Das Ergebnis ist alarmierend." Doch Konsequenzen wurden weiterhin keine gezogen.

Unbeeindruckt fordert nun 'Robin Wood', jene unter den deutschen Umweltorganisationen, die sich am vehementesten und - im Gegensatz zu anderen - kontinuierlich für den Erhalt der deutschen Wälder eingesetzt hat, ein "Sofortprogramm zum Schutz der Wälder". Zugleich formuliert sie in der Überschrift ihrer diesjährigen Presseerklärung zum Tag des Waldes am 21. März ein wenig unpräzise: "...die Politik schaut zu".

Während jedoch andere die Schuld für die Verschlechterung der Situation auf den trockenen Sommer 2003 schieben wollen, zeigt 'Robin Wood' die tatsächlichen Ursachen auf: die Verkehrs- und die Landwirtschaftspolitik. Und so müßte denn das Ziel eines Sofortprogrammes sein, den Eintrag von Stickstoff in die Wälder massiv zu verringern. Konkret hieße das, die Massentierhaltung einzuschränken und eine ökologische Verkehrswende einzuleiten.

1984 - das "Waldsterben" war Umwelt-Thema Nummer Eins - waren 56 Prozent aller Waldbäume betroffen. Zwanzig Jahre später sind es nun 72 Prozent. 83 Prozent aller Eichen und sogar 86 Prozent aller Buchen haben Schäden in ihren Laubkronen. Diese Schäden an den Kronen sind ein Gradmesser dafür, wie stark das ökologische Gleichgewicht des Waldes und vor allem der Waldböden gestört ist. Anhand der Blattverluste läßt sich sozusagen die Fieberkurve des gesamten Ökosystems messen.

Als größte Schadstoffbelastung für den Wald gelten Stickstoffverbindungen. Sie versauern den Waldboden, setzen giftige Substanzen frei und bringen die Nährstoffsituation im Boden aus dem Gleichgewicht. Zum Schutz der Wälder ist es daher dringend notwendig, die Stickstoffeinträge in die Wälder zu reduzieren. Hauptverschmutzer sind die landwirtschaftliche Tierproduktion - insbesondere die Massentierhaltung - und der Straßenverkehr - insbesondere der LKW-Verkehr.

'Robin Wood' weist darauf hin, daß der aktuelle Entwurf einer neuen Düngeverordnung, die auch die Lagerung und Ausbringung von Gülle regelt, dringend nachgebessert werden müßte. Die Grenzwerte für die Stickstoff-Emission sind so hoch angesetzt, daß nirgendwo die Massentierhaltung eingeschränkt werden muß.

Um den LkW-Verkehr zu reduzieren, genügt es nicht eine Maut einzuführen, sondern der Güterverkehr der Bahn müßte ausgebaut, statt Jahr für Jahr reduziert werden. Zwei Drittel der verkehrsbedingten Stickstoff-Emissionen stammen aus den Auspuffen der LkW, obwohl der Anteil der Laster am Straßenverkehrsaufkommen bei "nur" 15 Prozent liegt.

 

Klaus Schramm

 

Anmerkung:

Siehe auch unsere Artikel

    'Wald-AIDS so schlimm wie nie zuvor' (8.12.04)

    'Wald-AIDS - Zustand schlimmer als 1983' (19.10.04)

    'WWF sieht "Rot-Grün" auf dem Holzweg'
    "Holz-Charta" offenbart Mißachtung der Wälder (3.09.04)

    'Der Wald hat AIDS'
    Aktuelle Befunde am Krankenbett (3.09.04)

    'Auch "Rot-Grün" kann nicht länger leugnen:
    Dem Wald geht's immer schlechter' (12.12.03)

    'Waldsterben trotzt Künast
    Optimismus allein nützt nichts' (23.10.03)

    'Waldsterben virulent' (29.08.03)

    'Künast zum Haartest?' (15.07.03)

 

neuronales Netzwerk