5.09.2003

Stop aus Stuttgart -
Wind aus Freiburg?

Badisch-Elsässische BIs über zwei neue Windräder bei Freiburg erfreut

Während "Rot-Grün" auf Bundesebene den Ausbau der alternativen Energien mit Ausnahme der Windenergie blockiert1, versucht der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel auch gegen diese energiepolitische Alibiveranstaltung wie einst Don Quixote gegen die Windmühlen anzurennen.

Ebenso wie "Rot-Grün" die propagierten Energieziele verfehlt und geradewegs in die entgegengesetzte Richtung steuert2, wird auch Baden-Württemberg das bereits äußerst bescheidene Ziel mit der jetzigen Politik nicht erreichen: 1999 beschloß das Stuttgarter Kabinett, den Anteil der erneuerbaren Energie bis 2010 auf rund 14 Prozent zu verdoppeln. Daß nach dem Beispiel der Holländer oder Dänen in nur wenigen Jahren mehr als 50 Prozent der Stromerzeugung mit Hilfe umweltverträglicher, aber dezentraler Blockheizkraftwerke erzeugt werden kann, interessiert weder "Schwarz" noch "Rot-Grün", denn dann käme es zum Konflikt mit den marktbeherrschenden Vier: EnBW (nomen est omen), E.ON, RWE und Vattenfall.

Auch ein Gutachten des 'Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt' in Stuttgart belegt, daß selbst das kümmerliche Ziel von 14 Prozent bis 2010 nur erreicht werden kann, wenn statt einer Alibiveranstaltung wie dem alleinigen Ausbau großer Wasserkaftwerke ("Schwarz") oder der alleinigen Förderung der Windenergie ("Rot-Grün") alle regenerativen Energien gleichermaßen gefördert werden. Zusammen mit Fachleuten des 'Fraunhofer-Instituts für Systemtechnik und Innovationsforschung' (ISI) in Karlsruhe und dem 'Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung' (ZSW) in Stuttgart kommen sie zum Ergebnis, daß bei gleichbleibendem Stromverbrauch bis 2010 die benötigten 4,6 Mrd. kWh Strom aus regenerativen Energien sich wie folgt zusammen bekommen lassen: 1,8 Mrd. kWh aus Biomasse (Holz und Biogas), 1,4 Mrd. kWh aus Wasserkraft, 0,9 Mrd. kWh aus Windenergie und 0,5 Mrd. kWh aus Photovoltaik und Geothermie. Bei der Windenergie hieße dies ein gemächlicher Ausbau von bestehenden 214 auf insgesamt 514 Windrädern bis 2010.

Auf der Holzschlägermatte bei Freiburg wird derzeit ein besonders spektakuläres Schauspiel geboten: Das Land Baden-Württemberg klagt gegen zwei inzwischen aufgebaute und Strom produzierende Windräder, während sich der "grüne" Freiburger Oberbürgermeister Salomon bereits als Sieger feiern läßt.

Die Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen bedanken sich "für das beachtliche finanzielle Engagement der engagierten Bürgerinnen und Bürger, die sich auch nicht von einer >>teuflischen Koalition<< von Repräsentaten einer wieder atomsüchtigen Landesregierung bis zur Gewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) abhielten ließen, ihre persönliche Verantwortung für die Zukunft unseres Klimas und damit den Bestand des Schwarzwaldes zu tragen".

In einer aktuellen Stellungnahme zeigen sich die Badisch-Elsässischen - wie immer unbeeindruckt von parteipolitischen Scharmützeln - erfreut über die langerwartete Inbetriebnahme der ersten Freiburger Windturbinen am Schauinsland. Sie fühlen sich davon ermutigt, daß die Bürger auch eine Generation nach der erfolgreichen Verhinderung des AKW Wyhl weiterhin engagiert für die notwendige Energiewende kämpfen.

Wenn es sich vorerst auch nur um einen kleinen Beitrag handelt, so leisten die Freiburger Windturbinen gemeinsam mit den regionalen Anlagen u.a. in Schweighausen, Ettenheim, Mahlberg, Kippenheim, Brandenkopf, Schonach, Yach und Kandel pro Jahr eine CO2-Reduktion von über 33.600 Tonnen. Im "Dreyeckland" können dann etwa 20.000 Energiesparhaushalte (mit jeweils weniger als 2.000 kWh im Jahr - also insgesamt rund 0,04 Mrd. kWh) mit Strom versorgt werden.

 

Klaus Schramm

 

Anmerkungen:
1 Siehe auch unser Artikel:
      EEG: Trittin fördert die Atom-Konzerne (22.08.03)
2 Siehe auch unser Artikel:
      Umweltpolitische Geisterfahrer -
      "Rot-Grün" mit voller Fahrt in die Klimakatastrophe (9.01.2003)

 

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