Badisch-Elsässische BIs über zwei neue Windräder bei Freiburg erfreut
Während "Rot-Grün" auf Bundesebene den Ausbau der alternativen Energien mit Ausnahme der Windenergie
blockiert1, versucht der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel auch gegen diese
energiepolitische Alibiveranstaltung wie einst Don Quixote gegen die Windmühlen anzurennen.
Ebenso wie "Rot-Grün" die propagierten Energieziele verfehlt und geradewegs in die entgegengesetzte Richtung
steuert2, wird auch Baden-Württemberg das bereits äußerst bescheidene Ziel mit der jetzigen Politik
nicht erreichen: 1999 beschloß das Stuttgarter Kabinett, den Anteil der erneuerbaren Energie bis 2010 auf rund
14 Prozent zu verdoppeln. Daß nach dem Beispiel der Holländer oder Dänen in nur wenigen Jahren mehr als 50
Prozent der Stromerzeugung mit Hilfe umweltverträglicher, aber dezentraler Blockheizkraftwerke erzeugt werden
kann, interessiert weder "Schwarz" noch "Rot-Grün", denn dann käme es zum Konflikt mit den marktbeherrschenden
Vier: EnBW (nomen est omen), E.ON, RWE und Vattenfall.
Auch ein Gutachten des 'Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt' in Stuttgart belegt, daß selbst das kümmerliche
Ziel von 14 Prozent bis 2010 nur erreicht werden kann, wenn statt einer Alibiveranstaltung wie dem alleinigen Ausbau
großer Wasserkaftwerke ("Schwarz") oder der alleinigen Förderung der Windenergie ("Rot-Grün") alle regenerativen
Energien gleichermaßen gefördert werden. Zusammen mit Fachleuten des 'Fraunhofer-Instituts für Systemtechnik und
Innovationsforschung' (ISI) in Karlsruhe und dem 'Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung' (ZSW) in
Stuttgart kommen sie zum Ergebnis, daß bei gleichbleibendem Stromverbrauch bis 2010 die benötigten 4,6 Mrd. kWh
Strom aus regenerativen Energien sich wie folgt zusammen bekommen lassen: 1,8 Mrd. kWh aus Biomasse (Holz und
Biogas), 1,4 Mrd. kWh aus Wasserkraft, 0,9 Mrd. kWh aus Windenergie und 0,5 Mrd. kWh aus Photovoltaik und
Geothermie. Bei der Windenergie hieße dies ein gemächlicher Ausbau von bestehenden 214 auf insgesamt 514
Windrädern bis 2010.
Auf der Holzschlägermatte bei Freiburg wird derzeit ein besonders spektakuläres Schauspiel geboten: Das Land
Baden-Württemberg klagt gegen zwei inzwischen aufgebaute und Strom produzierende Windräder, während sich der
"grüne" Freiburger Oberbürgermeister Salomon bereits als Sieger feiern läßt.
Die Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen bedanken sich "für das beachtliche finanzielle Engagement der engagierten
Bürgerinnen und Bürger, die sich auch nicht von einer >>teuflischen Koalition<< von Repräsentaten einer wieder
atomsüchtigen Landesregierung bis zur Gewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) abhielten ließen, ihre
persönliche Verantwortung für die Zukunft unseres Klimas und damit den Bestand des Schwarzwaldes zu tragen".
In einer aktuellen Stellungnahme zeigen sich die Badisch-Elsässischen - wie immer unbeeindruckt von
parteipolitischen Scharmützeln - erfreut über die langerwartete Inbetriebnahme der ersten Freiburger Windturbinen am
Schauinsland. Sie fühlen sich davon ermutigt, daß die Bürger auch eine Generation nach der erfolgreichen Verhinderung
des AKW Wyhl weiterhin engagiert für die notwendige Energiewende kämpfen.
Wenn es sich vorerst auch nur um einen kleinen Beitrag handelt, so leisten die Freiburger Windturbinen gemeinsam mit
den regionalen Anlagen u.a. in Schweighausen, Ettenheim, Mahlberg, Kippenheim, Brandenkopf, Schonach, Yach und
Kandel pro Jahr eine CO2-Reduktion von über 33.600 Tonnen. Im "Dreyeckland" können dann etwa
20.000 Energiesparhaushalte (mit jeweils weniger als 2.000 kWh im Jahr - also insgesamt rund 0,04 Mrd. kWh) mit
Strom versorgt werden.
Klaus Schramm
Anmerkungen:
1 Siehe auch unser Artikel:
EEG: Trittin fördert die Atom-Konzerne (22.08.03)
2 Siehe auch unser Artikel:
Umweltpolitische Geisterfahrer -
"Rot-Grün" mit voller Fahrt in die Klimakatastrophe (9.01.2003)