28.06.2017

Neckar-CASTOR: Zweite Blockade
Schiff 3 Stunden verspätet am Ziel

Neckar-CASTOR, Blockade-Aktion Horkheimer Wehr, 28.06.2017 - Foto: A. Silitoe - Creative-Commons-Lizenz Namensnennung Nicht-Kommerziell 3.0
Der CASTOR-Transport auf dem Neckar konnte heute ein zweites Mal gestoppt werden. Atomkraft-GegnerInnen seilten sich von der Brücke am Horkheimer Wehr ab. Die Fahrt wurde so um insgesamt rund drei Stunden verzögert.

Auf Bannern war zu lesen: "Castor stoppen" und "Atommüll verhindern, bevor er entsteht". Atomkraft-GegnerInnen hatten wiederholt darauf hingewiesen, daß in Baden-Württemberg unter dem pseudo-grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann weiterhin - auf unbestimmte Zeit - Atomstrom produziert und damit Atommüll aufgehäuft werden darf. Und dies, obwohl bis heute weltweit kein Ort gefunden wurde, an dem der hochradioaktive Müll sicher gelagert werden könnte. Eine Demonstrantin in Heilbronn verglich heute Ministerpräsident Kretschmann mit einem Messie, der seinen Müll von einer Ecke der Wohnung in eine andere verlagert und zugleich immer mehr Müll anhäuft.

Die Umwelt-Organisation 'Robin Wood', der bei Bad Wimpfen die erste Blockade gelungen war (Siehe hierzu diesen Artikel), kritisiert: "Insbesondere ist es unverantwortlich, daß der Staatskonzern EnBW in seinen Atomanlagen Philippsburg 2 und Neckarwestheim 2 weiterhin Atomstrom produziert, obwohl es für die sichere Abschirmung des dabei anfallenden radioaktiven Mülls von der Biosphäre nicht mal ein Konzept gibt."

Atomkraft-GegnerInnen konnten den CASTOR-Transport beim Horkheimer Wehr ein zweites Mal stoppen. Das Schiff hatte am Montag auf der Hinfahrt von Neckarwestheim nach Obrigheim zehn Stunden für die rund 50 Kilometer lange Strecke benötigt.

Karte Neckar-CASTOR 2017, Horkheimer Wehr - Grafik: RN - Creative-Commons-Lizenz Namensnennung Nicht-Kommerziell 3.0

Die Polizei mußte selbst einräumen, daß sie trotz ihrer zahlenmäßig hohen Präsenz und "massiver Sicherheitsvorkehrungen" von beiden Blockade-Aktionen überrascht wurde. Dies zeigt, daß ein solcher Transport von hochgefährlichem Material nicht gegen einen Terror-Angriff geschützt werden kann (Siehe hierzu auch unseren Hintergrund-Bericht v. 26.06.17).

Am Abend erreichte das Schiff mit drei CASTO-Behältern mit ausgedienten Brennelementen nach rund 13 Stunden Fahrt gegen 19 Uhr das "Zwischen"-Lager beim AKW Neckarwestheim. Zum Glück blieb Baden-Württemberg bei diesem CASTOR-Transport von einer Katastrophe verschont. Doch der "grüne" Atom-Konzern EnBW beabsichtigt, in den kommenden Wochen oder Monaten vier weiter solche Transporte über den Neckar durchzuführen.

Das Aktionsbündnis 'Neckar CASTOR-frei!' will die Protest-Erfahrungen des ersten Transports auswerten und für den zweiten nutzen. "Selbstverständlich machen wir weiter," sagte Herberth Würth, Sprecher des Aktionsbündnisses. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Widerstand beim ersten Mal."

Wer sich weiter auf dem Laufenden halten möchte:
www.neckar-castorfrei.de
Dort gibt es auch die Möglichkeit, sich auf einen SMS-Alarmdienst einzutragen. Aktuelle Infos werden so per SMS an das Mobil-Telefon gesendet.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Neckar-CASTOR gestoppt
      Blockade bei Bad Wimpfen (28.06.17)

      Neckar-CASTOR: Alarm
      Tag X offenbar am Mittwoch (27.06.17)

      Hintergrund-Beitrag
      Wie riskant ist der Neckar-CASTOR? (26.06.17)

      Neckar-CASTOR: Alarm
      Tag X steht kurz bevor (24.06.17)

      Neckar-CASTOR
      Transportgenehmigung erteilt (16.05.17)

      CASTOR-Behälter unter freiem Himmel?
      EnBW ohne jegliches Risiko-Bewußtsein (23.04.17)

      Bundesweite Frühjahrs-Konferenz
      der Anti-Atom-Initiativen (3.04.17)

      Anti-AKW-Demo in Heilbronn
      Auftakt zum CASTOR-Widerstand (4.03.17)

      CASTOR-Transport auf dem Neckar geplant
      Seltsame Probefahrt am 21. Februar (21.02.17)

      Neckar-CASTOR: EnBW will
      Schiffs-Transport testen (18.02.17)

      Neckar-CASTOR: Protest-Aktion
      auf Heilbronner Brücke (11.02.17)

      Atommüll aus dem AKW Obrigheim
      EnBW macht Reklame für CASTOR-Transport auf dem Neckar
      (30.09.16)

 

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