17.05.2008

Bayer-Chemikalie Clothianidin
gestoppt

Zusammenhang mit Bienensterben nun doch nachgewiesen

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat die Zulassung des Mais-Beizmittels 'Poncho Pro' ausgesetzt, das die Chemikalie Clothianidin enthält. Insgesamt acht "Pflanzenschutzmittel" wurden vorerst aus dem Verkehr gezogen. Betroffen sind unter anderem auch die Produkte 'Chinook', 'Elado' und 'Mesurol' des deutschen Chemie-Konzerns Bayer. Nachdem es nach ersten vorläufigen Untersuchungsergebnissen hieß, Clothianidin sei zwar in toten Bienen gefunden worden - jedoch in zu geringen Mengen, so daß "kein klarer Zusammenhang" hergestellt werden könne, kam es nun überraschend schnell zu einer Kehrtwende: Das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen erklärt nun Clothianidin als ursächlich für das Bienensterben.

Das Institut mit Sitz in Braunschweig hat 30 Proben mit jeweils hunderten toter Bienen untersucht und durchweg Clothianidin nachweisen können. Allerdings gebe es "in mindestens elf Fällen" einen "unmittelbaren Zusammenhang zwischen den toten Bienen und dem Beizmittel."

Nach wie vor steht im Raum, daß das Bienensterben am Oberrhein bereits ein bis zwei Wochen vor der Maisaussaat begann. Zudem sorgt für Skepsis, daß auch am Bodensee und in Bayern wegen des Auftretens des Maiswurzelbohrers Clothianidin eingesetzt wurde, aber kein Bienensterben auftrat. Diese Skepsis ist nun keineswegs ein Persilschein für den Bayer-Konzern. Möglicherweise sorgte eine unbekannte Wechselwirkung zwischen verschiedenen Pestiziden für das Massensterben. Spekuliert wird ebenfalls über mögliche Zusammenhänge mit der Stechmückenbekämpfung entlang des Rheins, bei der das für Insekten gefährliche Gift der Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis von Hubschraubern aus versprüht wird. Und da auch schon der geheime Anbau von Gen-Mais in der Region, namentlich bei Endingen, in den vergangenen Jahren aufgedeckt worden war, ist auch genmanipulierte Bt-Mais als mitursächlich im Verdacht. Dieser Gen-Pflanze wird eine Gensequenz des Bacillus thuringiensis eingebaut, so daß die gesamte Pflanze das Gift enthält.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Bayer-Chemikalie Clothianidin in toten Bienen
      Angeblich "kein klarer Zusammenhang" (9.05.08)

      Bienensterben wegen Bayer-Chemikalie Clothianidin?
      Kam das Gift aus Obstplantagen oder von Maisäckern? (6.05.08)

      Bienensterben in Baden
      Ursache Agro-Chemikalien? (27.04.08)

      Stoppt Gerichtsurteil den Vormarsch
      von Gen-Food in Deutschland?
      Verwaltungsgericht Augsburg gab der Klage eines Imkers statt
      (9.05.07)

      Bienen-AIDS auch in Deutschland?
      ImkerInnen wehren sich gegen Anbau von BT-Mais (13.03.07)

      Bienen-AIDS in den USA
      Ist Gentechnik die Ursache? (6.03.07)

      Bayer und BASF
      wegen Bienensterben angeklagt (19.02.04)

      Bienensterben
      und noch ein Insektizid (14.08.03)

      Bienentod durch Imidacloprid
      Bayer-Konzern verliert Prozeß (10.07.03)

      Nach dem Bienensterben
      nun auch ein Rückgang bei den Hummeln (18.06.03)

      Bienensterben zweite Stufe (6.06.03)

      Bienensterben
      nimmt bedrohliche Ausmaße an (30.05.03)

Siehe auch unsere Artikel:

      Mais-Anbau im Elsaß in Gefahr
      Neuer Mais-Schädling bedroht Monokulturen (19.08.03)

      Maiswurzelbohrer
      Drei Länder, drei Lösungsansätze, ein EU-Problem (24.08.04)

 

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