31.03.2008

China erobert Spitzenposition
auf internationalem Solarmarkt

Chinesische Solarunternehmen konnten ihre Stellung auf dem internationalen Photovoltaikmarkt in den vergangenen Jahren zunehmend ausbauen. Nun hat sich China als weltgrößter Solarproduzent durchgesetzt und sowohl Japan als auch Deutschland hinter sich gelassen. Dies berichtet 'spiegel online' vorab aus einer neuen Photovoltaik-Marktstudie des Branchenmagazins Photon. Zudem würden chinesische Unternehmen den deutschen Markt mit ihren Produkten "überschwemmen". Angelockt durch die Förderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) gelte Deutschland als attraktiver Absatzmarkt.

"In China hat sich die Regierung in den vergangenen Jahren stark zur Solarwirtschaft bekannt. Die Produktionskapazitäten wurden aufgebaut, Silizium- und Solarmodulfabriken schossen wie Pilze aus dem Boden", sagte Arthur Hoffmann, Portfoliomanager für Erneuerbare-Energie-Fonds bei der Bank Sarasin. Produziert wurde jedoch vorwiegend für den Export, um die lukrativen Einspeisevergütungen in Europa und anderen Märkten zu nutzen. Beim Absatz von chinesischen Solarprodukten in Deutschland müßte jedoch auch auf Qualitätsunterschiede geachtet werden, betont Hoffmann. "Betrachtet man die Qualitätsware von Solarworld oder Q-Cells, sind nicht alle chinesischen Importprodukte damit vergleichbar."

Auf die fehlende Förderung auf asiatischen Photovoltaikmärkten wird in der Photon-Studie nachdrücklich hingewiesen. Es gebe kaum staatliche Subventionen, weshalb die Unternehmen ihre Produkte auf Märkten mit attraktiveren Bedingungen wie Deutschland oder Spanien verkauften. Immer öfter würden EEG-Förderungen demnach chinesischen Unternehmen zugute kommen. Zudem wäre der deutsche Photovoltaik-Markt von Importen abhängig, da die Nachfrage nur zur Hälfte mit inländischer Ware gedeckt werden könne. "Selbst wenn europäische Märkte etwa durch eine Änderung der Einspeisegesetze an Attraktivität verlieren, haben chinesische Produzenten immer noch einen riesengroßen Heimatmarkt, den sie bedienen können", erläutert Hoffmann. Die Nachfrage am chinesischen Markt sei bereits vorhanden. Wann sich die lokalen Unternehmen dieser zuwenden, hänge aber stark davon ab, wie sich die Einspeisebedingungen in anderen Ländern entwickeln.

Auch europäische Anbieter könnten von der wachsenden Nachfrage am chinesischen Solarmarkt profitieren. Zudem würden sich schon heute viele Unternehmen die günstigeren Arbeitsbedingungen in China zunutze machen, sagt Hoffmann. "Bei gewissen Teilen in der Solarproduktion macht es keinen Sinn, sie in Europa herzustellen." So produziere Solarworld etwa die meisten seiner Module in China. Eine Produktion in Europa sei zu konkurrenzfähigen Preisen nicht möglich. Demnach könnte in Zukunft eine Aufteilung der Arbeitsschritte auf den europäischen und asiatischen Markt stattfinden, wobei vor allem Produktionsschritte, die händische Arbeiten umfassen, nach Asien verlagert würden. So zeigt sich, daß auch die Solar-Branche bei den anti-sozialen Tendenzen der Globalisierung keine Ausnahme bildet.

Obwohl Deutschland gemessen an der neu installierten Leistung weiterhin mit Abstand die weltweite Nummer eins unter den Photovoltaikmärkten ist, führt China die Liste der größten Solarproduzenten an. Die Solarzellenproduktion umfaßte 2007 rund 1.200 Megawatt (MW), gefolgt von Japan (932 MW) und Deutschland (875 MW), wie die aktuellen Zahlen zeigen. Auch unter den zehn größten Solarunternehmen dominieren asiatische Hersteller, Deutschland ist mit zwei Firmen auf dem siebten (Solarworld) und zehnten Platz (Solon) vertreten.

 

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Anmerkungen

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