29.01.2007

Renate Künast und der
heimliche Genmais-Anbau
in Endingen

Heimlicher Genmais-Anbau 2000 und 2002 in Endingen am Kaiserstuhl von baden-württembergischer Landesregierung bestätigt

Eine Vorbemerkung zu dieser aktuellen Meldung:
Da dies all zu viele all zu gerne vergessen, muß daran erinnert werden, daß Ministerin Renate Künast zu Zeiten der "rot-grünen" Regierung 2002 die Genehmigung für den Anbau von 50 Tonnen genmanipuliertem Saatgut erteilen ließ. Bei weitem nicht alle, die grün redeten, handelten auch danach.

Bereits im November 2006 gab es Gerüchte, daß auch im Landkreis Emmendingen, in Endingen, heimliche Sortenversuche mit genmanipuliertem Mais stattfanden. Eine Anfrage an Landrat Hurth brachte folgende Antwort: Der heimliche Genmaisanbau fand auf dem zentralen Versuchsfeld in Endingen-Wilhemshöfe in den Jahren 2000 und 2002 auf jeweils 25 Quadratmeter statt. Es gab vier Versuchsanordnungen auf einer Gesamtfläche von 100 Quadratmeter. Maßnahmen zur Verhinderung des Pollenfluges - sogenanntes Eintüten - seien ergriffen worden.

Bemerkenswert erscheint in diesem Zusammenhang ein Schreiben vom 13.02.2001, das der BUND Nördlicher Kaiserstuhl vom baden-württembergischen Ministeriums für den ländlichen Raum erhielt. Im Auftrag der damaligen Landes-Ministerin Staiblin schrieb Ministerialrat Brückner: "Ihre Sorge um mögliche Genmaisversuche auf dem Versuchsfeld Endingen können wir ausräumen, indem wir Ihnen mitteilen, daß auf dem zentralen Versuchsfeld Endingen auch im Jahr 2001 kein Versuch stattfindet, in dem gentechnisch veränderter Mais mitgeprüft wird."

Wußte das Ministerium am 13.02.2001 nichts vom Versuch im Jahr 2000? Zur Zeit wird die Verantwortung für die damaligen Genmaisversuche zwischen Berlin und Stuttgart hin und her geschoben. Die rechtliche Zuständigkeit für den Anbau lag laut Schreiben des Landes-Ministeriums beim Bundessortenamt. Da das Bundessortenamt dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) nachgeordnet ist, lag nach Auskunft des baden-württembergischen Ministeriums die alleinige Verantwortung bei Bundes-Ministerin Renate Künast. Auch sei sie für die Frage zuständig gewesen, ob die Standorte veröffentlicht würden.

Zugleich wird darauf hingewiesen, daß die EU-Freisetzungsrichtlinie vom 12. März 2001 erst im Februar 2005 durch Ministerin Künast mit einer jahrelangen Verzögerung in nationales Recht umgesetzt wurde. Von Parteigängern der damaligen Ministerin kommt nun wiederum ein entlastender Hinweis: Es werde "gezielt verschwiegen", daß diese jahrelange Verzögerung hauptsächlich durch die unionsregierten Bundesländer verursacht worden sei.

Die Versuche mit genmanipuliertem Mais in Endingen waren ein besonderer Skandal. Die Saatgutvermehrung, in erster Linie die Mais-Saatgutvermehrung, ist für viele Landwirte in der Rheinebene von existentieller Bedeutung. Nur reines Saatgut ohne Fremdbeimischungen bekommt auch die erforderliche Anerkennung und kann als Saatgut verkauft werden. Wenn die Maßnahmen zur Verhinderung des Pollenfluges in Endingen ineffektiv waren, hätte dies verheerende Auswirkungen. Landwirtschaftliche Betriebe mit Biosiegel sind verpflichtet, nur gentechnikfreie Ware anzubieten. Eine Kontamination ihrer Maiskulturen mit gentechnisch verändertem Erbgut hätte erhebliche wirtschaftliche Verluste zur Folge. Auch der Großabnehmer Jungbunzlauer in Marckolsheim kauft den teuren Mais vom Oberrhein nur deshalb, weil er gentechnikfrei ist.

Die Genlobby hat ein großes wirtschaftliches Interesse an einer Verunreinigung von Saatgut in den noch gentechnikfreien Regionen. Mehrere Fälle wurden bereits bekannt, die kaum mehr allein durch Zufall oder Fahrlässigkeit zu erklären sind. Verunreinigtes Saatgut und Genversuche können langfristig zu einer flächendeckenden Verunreinigung von konventionellem Mais führen. Wenn freiwillig oder unfreiwillig nur noch genmanipulierter Mais angebaut werden kann, so wie schon heute in Kanada nur noch genmanipulierter Raps angebaut werden kann, werden Konzerne wie Monsanto die unumschränkte Kontrolle über die Landwirtschaft ausüben.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Beiträge:

      Künast schlägt Bresche für Gen-Mais (27.06.02)

      Künast versucht vollendete Gen-Tatsachen zu schaffen
      25 Tonnen Gen-Mais zum geheimen Anbau freigegeben (25.02.04)

      Künasts Gen-Geheimnis (24.08.06)

      'Monsanto hebelt jedes Haftungsrecht aus' (20.08.06)

 

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