16.12.2007

Artikel

Gen-Mais MON 810

Monsantos Monitoring selbst von Behörden als lückenhaft erkannt

Am 6. Dezember erlaubte Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer den Anbau des umstrittene Gen-Mais MON 810.1 Der Hersteller Monsanto habe entsprechenden Auflagen erfüllt und einen sogenannten Monitoring-Plan erstellt, der eine Überwachung des Anbaus der genmanipulierten Pflanzen und ihrer Auswirkungen ermöglichen soll - hieß es aus dem Ministerium

Greenpeace deckt nun eine interne Stellungnahme des Bundesnaturschutzamtes auf, worin dieses kritisiert, daß der Überwachungsplan unvollständig sei.

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) ist als Bundesfachbehörde am Genehmigungsverfahren für den Anbau von Gen-Pflanzen beteiligt. Als bekannt wurde, daß MON 810 trotz vorhandener Bedenken wieder angebaut werden soll, stellte Greenpeace eine Anfrage gemäß Umweltinformationsgesetz (UIG) und erhielt die Stellungnahme des BfN. Greenpeace-Gentechnikexpertin Ulrike Brendel analysierte das Papier. Sie stellte fest, daß es erhebliche Kritik am Überwachungsplan des Konzerns Monsanto enthält. Doch diese blieb offensichtlich ohne Folgen.

Brendel zieht als Fazit: "Seehofer hat die Einwände der Fachbehörde schlicht ignoriert und handelt völlig widersprüchlich. Im April schränkt er den Anbau von Gen-Mais ein, jetzt akzeptiert er einen lächerlichen Überwachungsplan und genehmigt den Anbau."

Das BfN bemängelt unter anderem, daß von neun angeordneten Prüfpunkten fünf überhaupt nicht und zwei nur teilweise berücksichtigt sind. Außerdem kritisiert die Behörde, daß die Auswirkungen des Gifts auf Schmetterlinge und Wasserlebewesen nicht fallspezifisch untersucht werden sollen. Das Gleiche gilt für den Verbleib des Gifts in der Umwelt: Eine Beobachtung der Folgen ist nicht vorgesehen.

Ein Monitoring-Plan, der all dies außer Betracht läßt, hat ganz offensichtlich nur eine Alibi-Funktion. Dabei liegt eine Vielzahl an Studien längst vor, die eine schädliche Wirkung von Gen-Mais auf bestimmte Lebewesen belegen.

Das BfN bemängelt weiter, daß Landwirte, die sich bereit erklären MON 810 anzubauen, von Monsanto überwiegend nach ackerbaulichen Aspekten wie dem Wachstum der Pflanzen befragt werden. Auswirkungen auf die Umwelt können so kaum erfaßt werden. Zudem will Monsanto schon vorhandene Daten sammeln und auswerten, die in einigen Fällen gar keinen Bezug zum Anbau von Gen-Mais haben.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkung

1 Siehe hierzu auch unsere Artikel:

    Seehofer erlaubt Anbau von Gen-Mais
    Monsanto erfüllt angeblich Monitoring-Auflage (7.12.07)

    Ruft Seehofer ein Gen-Moratorium aus?
    EU-Genehmigungsverfahren für Gen-Pflanzen soll gestoppt werden
    (26.11.07)

    Gen-Moratorium in Frankreich
    Auch die EU bremst erstmals beim Gen-Mais (26.10.07)

    Verbot von Gen-Mais MON 810
    Folge des Augsburger Gerichtsurteils? (20.05.07)

 

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