15.05.2008

Wahnsinn wächst weltweit

Globale Rüstungsausgaben auf 1,2 Billionen US-Dollar gestiegen

Laut einer heute veröffentlichten Studie des Internationalen Konversionszentrums Bonn (BICC) steigen die globalen Rüstungsausgaben weiterhin und erreichten im Jahr 2006 den Stand von 1,179 Billionen (1.179 Milliarden) US-Dollar. Sie stiegen damit gegenüber dem Vorjahr um mehr als 14 Prozent. Auch in Deutschland steigen die Militärausgaben 2010 mit enormem Tempo, stellte Abrüstungsexperte Hans Blix fest. Die Bundesrepublik bleibe zudem Spitzenreiter in Europa beim Rüstungsexport. Die deutschen Ausfuhren an Rüstungsgütern stiegen laut BICC von 6,2 Milliarden Euro im Jahr 2005 auf 7,7 Milliarden Euro im Jahr 2006. Allein in Entwicklungsländer gingen 2006 Exporte im Wert von 933 Millionen Euro. Deutschland ist damit weltweit hinter den USA und Rußland der drittgrößte Exporteur von Rüstungsgütern, wie BICC-Experte Marc von Boemcken feststellte.

Peter Croll, Direktor des BICC, wies darauf hin, daß Abrüstungsverhandlungen zum Stillstand gekommen seien und vieles sogar auf ein neues Wettrüsten hindeute. Es müsse "gegen den Trend gehandelt werden, um die Abrüstung wieder in Gang zu bringen." Fast die Hälfte der weltweiten Militärausgaben entfiel nach Angaben von Croll allein auf die USA. Sie hätten sich 2006 auf 528 Milliarden US-Dollar (348 Milliarden Euro) belaufen.

Auf der globalen Top Ten des Wahnsinns folgt den USA auf Platz zwei Großbritannien mit umgerechnet 38,1 Milliarden Euro, auf Platz drei Frankreich mit 34,2 Milliarden Euro, auf Platz vier China mit 32,3 Milliarden Euro und Deutschland auf Platz fünf mit 27,9 Milliarden Euro an Militärausgaben.

Auch in Deutschland solle die schrittweise Erhöhung der Rüstungsausgaben offenbar in der künftigen Finanzplanung fortgesetzt werden. Beim gegenwärtigen Trend würden die deutschen Rüstungsausgaben in zwei Jahren die 30-Milliarden-Euro-Marke überschreiten, prognostiziert Croll. Deutschland erfüllt so bereits heute die im EU-Reformvertrag, dem sogenannten Lissabon-Vertrag, festgelegte Verpflichtung der EU-Mitgliedsstaaten, ihre "militärischen Fähigkeiten schrittweise zu verbessern" - wie es bereits an zentraler Stelle in gescheiterten EU-Verfassung fixiert war.

Das BICC beschäftigt sich mit der Umwandlung militärischer Potentiale für zivile Aufgaben (Konversion), analysieren die militärische Entwicklung auf der ganzen Welt und untersucht Möglichkeiten zur Vermeidung gewaltsamer Konflikte.

 

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Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel zum Thema:

      Deutschland Top-Terror-Staat in der EU
      Erneuter Anstieg der Waffenexporte (18.12.07)

      US-Rüstungs-Industrie
      mit satten Gewinnen (28.07.07)

      Top Ten der Welt-Terror-Staaten
      Deutschland auf Platz 3 aufgerückt (12.06.07)

      Globale Rüstungsausgaben auf Rekordniveau
      Mehr als eine Billion Dollar für Waffen (22.05.07)

      Viertgrößte Kriegsmacht
      Anstieg der Rüstungsexporte um 10 Prozent (28.09.06)

      Rüstungsexporte unter "Rot-Grün"
      Rüstungsexportbericht 2004 erst jetzt vorgelegt (1.02.06)

 

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