Steigende Klimabelastung durchs Fliegen weiter ignoriert
Das Statistische Bundesamt veröffentlichte heute (Montag) die Zahlen über das Flugaufkommen in 2007. Danach hat der Flugverkehr im vergangenen Jahr weiter erheblich zugenommen.
Die Zahl der Passagiere auf deutschen Flughäfen stieg 2007 gegenüber 2006 um mehr als sechs Prozent auf 163,5 Millionen. Der innerdeutsche Luftverkehr erreichte mit 24,1 Millionen Fluggästen ein Wachstum von 6,3 Prozent und damit einen neuen Höchststand seit 1996. Der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) warnt angesichts dieser Entwicklung vor den Folgen des Flugverkehrs für Weltklima und Gesundheit und fordert Sofortmaßnahmen von der Bundesregierung. Um mehr Kostengerechtigkeit im Verkehr zu erreichen und so die Umweltbelastungen zu senken, müßten Steuerprivilegien und Subventionen des Flugverkehrs abgebaut werden. Deshalb solle die Regierung jetzt eine nationale Kerosinsteuer und eine Ticketabgabe einführen. Nach der bislang zu beobachtenden Umsetzung der bei der Kabinettsklausur in Schloß Meseberg versprochenen Klima-Maßnahmen, ist das Schicksal dieser an die Regierung gerichteten Forderungen allerdings unschwer vorherzusehen.
Die Beispiele Niederlande und Norwegen beweisen, daß auch im nationalen Alleingang eine Kerosinsteuer eingeführt werden kann. Die von verschiedenen deutschen Bundesregierungen seit Jahren immer wieder vorgeschobene Begründung, eine Kerosinsteuer könne sinnvoll nur auf europäischer Ebene eingeführt werden, ist längst widerlegt. Über bilaterale Abkommen - beispielsweise mit den Niederlanden und Norwegen - könnte in Europa nach und nach eine flächendeckende Kerosinbesteuerung geschaffen werden. Die Abgabe würde dem deutschen Staat beim derzeitigen Mineralölsteuersatz etwa 400 Millionen Euro an jährlichen Einnahmen bringen.
Die Emissionen des Flugverkehrs liegen heute weltweit fast doppelt so hoch wie 1990. Besonders fatal ist es, daß die Treibhausgase in großen Flughöhen ausgestoßen werden und dort rund dreimal so schädlich wirkten wie vergleichbare Emissionen am Boden. Wenn die deutsche Bundesregierung im Auftrag der Wirtschaft den Flugverkehr weiterhin derartig privilegiert, wird die seit Jahren im Mittel zu beobachtende Stagnation bei den Kohlendioxid-Emissionen in einen Anstieg übergehen. Die offiziell angestrebte Minderung ist so jedenfalls nicht zu erreichen. Es ist ein Skandal, daß der äußerst klimaschädliche Flugverkehr immer noch weitgehend steuerbefreit die Umwelt belastet, während die klimaverträgliche Bahn die vollen Energie- und Mehrwertsteuern zahlen muß.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
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