22.12.2007

Lakota trennen sich von den USA

"Verträge nicht eingehalten"

Das nordamerikanische Indianervolk der Lakota, das zur Familie der Sioux zählt, hat nach einer am 20. Dezember (Donnerstag) in Washington verbreiteten Erklärung seine Unabhängigkeit von den Vereinigten Staaten bekannt gegeben. VertreterInnen der Lakota überreichen dem US-Außenministerium ein Schreiben, in dem sämtliche Verträge mit den Vereinigten Staaten aufgekündigt werden. "Wir sind keine Bürger der Vereinigten Staaten mehr", erklärte Russell Means, ein bekannter Aktivist des Lakota Freedom Movement vor der Presse.

Washington habe dabei zugesehen, wie die "Kolonisten" bis heute keinen Vertrag eingehalten hätten: "Wertlose Worte auf wertlosem Papier." Das Ergebnis sei soziales Elend unter den IndianerInnen. Damit wollen sich die Erben Tatanka Yotakas ("Sitting Bull") nicht mehr abfinden: "Unsere Leute wollen leben, nicht kriechen und Maskottchen sein."

Die Lakota zählen zusammen mit den Dakota und den Nakota zur Sioux-Sprachfamilie. Sie leben - größtenteils in Reservationen - in den US-Staaten Nebraska, Nord- und Süddakota, Montana und Wyoming.

Territorien der Lakota

[Die obige Grafik ist zur öffentlichen Wiedergabe freigegeben.
Autor: Nikater
http://www.demis.nl/home/pages/Gallery/examples.htm]

Die Verträge zwischen den Lakota und den USA aufzukündigen sei "laut Artikel sechs der US-Verfassung legal", meinte Means am Donnerstag. Zudem sei der Schritt der Lakota zur Unabhängigkeit durch die Wiener Konvention gedeckt, die 1980 auch von den USA ratifiziert worden sei. Die Lakota sehen ihre Position zudem durch die im September gegen den Widerstand der US-Regierung von der UN-Vollversammlung verabschiedete Deklaration über die Rechte der Ureinwohner gestärkt. Diese soll indigenen Völkern ihr Recht auf Selbstbestimmung, kulturelle, politische und soziale Rechte, den Zugriff auf natürliche Ressourcen und Landrecht garantieren.

Die Situation in den US-amerikanischen Indianer-Reservationen ist elend. Männer haben laut Lakota Freedom Movement eine durchschnittliche Lebenserwartung von 44 Jahren. Die Suizidrate bei Jugendlichen liegt 150 Prozent über dem US-Durchschnitt, die Kindersterblichkeit ist fünfmal höher als unter weißen US-Amerikanern.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkung

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    Teil I: Kooperation im Konsens (30.10.05)

    Irokesen und Demokratie
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