19.05.2007

Groß-Demo in Gorleben
am 1. September

In diesem Jahr soll der Protest gegen das geplante atomare Endlager Gorleben bereits am 1. September stattfinden. "Wir wollen soviel Druck aufbauen, daß unser Anliegen unüberhörbar wird", sagt Francis Althoff, Sprecher der Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow Dannenberg.

Längst ist beweisen, daß der Salzstock unter Gorleben als Endlager ungeeignet ist. Ein als Sicherheitsbarriere über dem Salzstock unabdingbares Deckgebirge ist auf einer Fläche von sechs Quadratkilometern löchrig oder gar nicht vorhanden. Wenn dennoch radioaktiver Müll aus Atomkraftwerken eingelagert werde, können radioaktive Stoffe über das Grundwasser in die Umwelt gelangen.

Der Salzstock Gorleben wird seit Ende der 1970er Jahre auf seine Eignung als Endlager untersucht. Im Jahr 2000 konnte ein Moratorium durchgesetzt und so die Entscheidung aufgeschoben werden. Atom-Minister Gabriel hatte in einem cleveren Schachzug CDU und CSU kürzlich angeboten, das Moratorium aufzuheben, wenn diese im Gegenzug der Erkundung auch von anderen Standorten zustimmen. Doch das wollen die Unionsparteien und die Energiekonzerne keinesfalls.

UmweltschützerInnen bezeichnen die bislang durch CASTOR-Transporte nach Gorleben zugespitzte Sitzuation als "katastrophal". In einer gegen Flugzeugabsturz ungeschützten oberirdischen Halle stehen inzwischen 80 CASTOR-Behälter mit hochradioaktivem Müll. Das "Versuchsendlager" Asse II bei Wolfenbüttel, in dem rund 126.000 Fässer mit schwachradioaktivem Atommüll lagern, droht voll Wasser zu laufen. Das aus DDR-Zeiten stammende "Endlager" Morsleben in Sachsen-Anhalt ist vom Einsturz bedroht. Vor diesem Hintergrund sei es nicht zu verantworten, daß Atomkraftwerke weiterbetrieben würden und Atommüll produzierten, so Althoff.

Nun soll allerdings nach offiziellen Angaben in diesem Jahr ausnahmsweise kein Atommüll nach Gorleben geschafft werden. Dies wird damit begründet, daß nach letzten Transport im November 2006 und dem Einsatz bei der Fußball-Weltmeisterschaft Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) die Kapazitäten seiner Beamten als vorerst erschöpft ansieht. Dagegen vermuten AtomkraftgegnerInnen Probleme mit dem zunächst als Nachfolge-Behälter vorgesehen CASTOR-Typ HAW 28 M. Dieser habe bereits 2006 eine verkehrsrechtliche Zulassung bekommen und sollte ursprünglich in diesem Jahr nach Gorleben rollen. "Der exakte Stand der Dinge zum Behälter wird der Öffentlichkeit bislang trotz Anfragen bei Genehmigungsbehörden verschwiegen", kritisiert BI-Sprecher Althoff.

In den Jahren ab 2008 sind noch mindestens drei weitere Atommüllfuhren von der französischen Plutoniumfabrik (sogenannte Wiederaufarbeitungsanlage, WAA) in La Hague nach Gorleben geplant. Danach soll das Verschieben der strahlenden Abfälle mit Transporten aus der britischen Plutoniumfabrik Sellafield ins Wendland weitergehen.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Beiträge:

      Gorleben-CASTOR November 2006
      Teil 1 (11.11.06)

      Teil 2 des Artikels (12.11.06)

      Teil 3 des Artikels (14.11.06)

 

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